Zum Hauptinhalt springen

Weniger "Fonds-Chinesisch"

Von Rosa Eder

Wirtschaft

Knapp 10% der Österreicherinnen und Österreicher besitzen Investmentfonds, was im internationalen Vergleich relativ wenig ist. Es könnten viel mehr sein, ist Andreas Zakostelsky, Geschäftsführer der Raiffeisen Capital Management (RCM) überzeugt. Er glaubt, dass viele potenzielle Fondsanleger bei den Kosten nicht durchblicken und sich durch die technischen Details abschrecken lassen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Zakostelsky muss aber im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zugeben, dass selbst er manche Begriffe nur schwer erklären kann. Was soll sich etwa ein Anleger unter "Ausgabeaufschlag" vorstellen? Zakostelsky überlegt und findet die Umschreibung "Verkaufsprovision". Die Verwaltungsgebühr wiederum würde er dem Anleger so erklären: "Da ist alles drin, was Ertrag für den Fonds generiert, etwa Fondsmanagement und Risikokontrolle." Die Fondsgesellschaften müssten jedenfalls "noch mehr in die Breite" informieren.

Für die Raiffeisen Capital Management wird 2004 wieder ein Rekordjahr. Bis Oktober konnte das Prämienvolumen um 9,5% auf 26,3 Mrd. Euro gesteigert werden. Der gesamte Markt wuchs in diesem Zeitraum um 10,4% auf 122,5 Mrd. Euro. Spätestens im zweiten Halbjahr 2006 werde das Fondsvolumen die Spareinlagen (derzeit rund 134 Mrd. Euro) überholen. "Der Blinker ist schon draußen", so Zakostelsky.

Ein Highlight des heurigen Jahres war für die RCM die Markteinführung des Raiffeisen Immobilienfonds, der zur Zeit ein Volumen von etwas über 170 Mio. Euro umfasst. Im Moment ist nur in eine Immobilie investiert - ein Bürogebäude im Pariser Stadtviertel Nantere. Etwa ein Dutzend möglicher Objekte werde gerade geprüft, "vielleicht kommen heuer noch ein, zwei dazu", sagt Zakostelsky. Ziel seien mindestens zehn Immobilien. Als Behaltedauer empfiehlt die RCM mindestens fünf Jahre, als Rendite werden rund 5% (nach Kosten und Gebühren, aber vor Steuern) erwartet.

"Belohnung" für private Vorsorgebemühungen

Die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge hat sich in Österreich zu einem wahren Renner entwickelt. Ende 2003 waren 282.000 Verträge abgeschlossen, bis Jahresende 2004 sollen es 600.000 werden, schätzt Zakostelsky.

Mit ein Grund für die Beliebtheit des Produkts ist die staatliche Prämie. Laut einer Studie das Marktforschungsinstituts Fessel-GfK im Auftrag von RCM ist es für die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreichern entscheidend, dass sie in ihren Vorsorgebemühungen seitens Vater Staat unterstützt werden. "Dank der langen und erfolgreichen Tradition der Bausparprämie ist die staatliche Förderung bei unseren Landsleuten bereits Teil des genetischen Sparverhaltens. Davon profitiert jetzt auch die Zukunftsvorsorge", so Alexander Zeh, Leiter der Finanzmarktforschung bei Fessel-GfK. Zu den besonders interessierten Personengruppen, also Personen, die im Vergleich zur Gesamtbevölkerung deutlich öfter angeben, dass ihnen eine staatliche Prämie oder Förderung überaus wichtig ist, zählen vor allem Frauen, Personen ab 40, Personen aus einfacheren Bildungs-, Berufs- und Einkommensgruppen, Angehörige niederer sozialer Schichten und Kaufkraftklassen sowie Personengruppen aus ländlichen oder kleinstädtischen Regionen.

Bei der Zukunftsvorsorge zahlt der Staat 2005 bis zu 180 Euro, beim Bausparen bis zu 35 Euro dazu.