Zum Hauptinhalt springen

Weniger Geld - nur Diskriminierung?

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Studie, warum oft Frauen weniger verdienen als Männer. | Wien. Frauen verdienen durchschnittlich weniger als Männer - der Grund dafür sei nicht zwangsläufig, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden, sagt Thomas Dohmen vom Wirtschaftsforschungsinstitut "Institut zur Zukunft der Arbeit" in Bonn.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Frauen beziehen lieber ein etwas geringeres, dafür fixes Gehalt als ein leistungsbezogenes, auch wenn dieses höher sein könnte", führte Dohmen am Freitag vor Journalisten aus. Studien hätten ergeben, dass Frauen eher geneigt sind, auf "Nummer sicher" zu gehen: Bei einem Experiment etwa konnte zwischen einer fixen Auszahlung von 7 Euro oder jeweils 20 Cent pro richtiger Lösung gewählt werden - innerhalb von zehn Minuten mussten Multiplikationsrechnungen durchgeführt werden. 44 Prozent der Frauen und 68 Prozent der Männer hätten die leistungsbezogene Variante gewählt. Leistungsbezogen bedeute produktiver, erklärte Dohmen.

"Der soziale Hintergrund spielt dabei bestimmt eine Rolle", sagt der Wissenschaftler. Frauen, die eine Familie zu versorgen hätten, seien weniger risikofreudig, würden Wettbewerb eher vermeiden wollen. Doch auch Frauen, die keine Kinder hätten, seien eher vorsichtiger veranlagt als Männer.

Könnte das Ergebnis dieser Studie eine Art Freibrief für Unternehmer sein, Frauen weniger zu zahlen als Männern - mit dem Hinweis darauf, dass Frauen unproduktiver seien? "Das soll es keinesfalls sein", betont Dohmen und fügt hinzu: "Frauen, die sich auf einen bestimmen Job einlassen wollen, sind ja genauso risikobereit wie Männer." Andernfalls hätten sich diese Frauen erst gar nicht dafür entschieden, sich für einen bestimmten Arbeitsplatz zu bewerben. Das sollte für den Arbeitgeber ein Signal sein, sagte Dohmen. Ähnliches gelte für Frauen, die Führungspositionen erlangen wollen würden.

Als einen möglichen Lösungsansatz sieht Dohmen mehrere "Entlohnungssysteme": Mitarbeiter können zwischen einem geringeren Fixlohn und einem variablen Einkommen aufgrund der Leistung wählen.