Die Zufriedenheit der WienerInnen mit der Gesundheitsversorgung sinkt. Laut einer von der Wiener Ärztekammer in Auftrag gegebenen OGM-Umfrage sind derzeit "nur" mehr | 61 Prozent "sehr zufrieden", im Februar 2001 waren es noch 65 Prozent gewesen. Verantwortlich dafür seien falsche Einsparungsmaßnahmen des Bundes, meint Kammerpräsident Dorner. Gesundheitsstaatssekretär Waneck weist dies zurück.
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"Der Bund betreibt eine verfehlte Sparpolitik", glaubt der Wiener Ärztekammerpräsident Walter Dorner. Als Resultat stiegen die Unsicherheit sowie die Unzufriedenheit in der Bevölkerung an. Zwar wird die Gesundheitsversorgung in Wien nach wie vor besser bewertet als die in anderen Bundesländer. "Doch wie lange wird das noch so bleiben?", fragt sich Dorner. 39 Prozent der Befragten glauben, dass die medizinische Infrastruktur in Wien im Vergleich zu den anderen Bundesländern besser ist. Das Engagement aller Partner im Gesundheitswesen habe sich ausgezahlt, stellt Dorner fest. "Doch nun müssen endlich patientengerechte Lösungen für die Finanzierungsproblematik gefunden werden". Die finanzielle Misere der Krankenkassen stoße nämlich zusehends auf Unverständnis.
86 Prozent sprechen sich laut Umfrage gegen eine Reduktion der Kassenärzte aus, 85 Prozent lehnen Kürzungen bei Zahnersatz, Prothesen und Kieferregulierungen ab. Wenig überraschend, dass auch höhere Leistungen der Patienten auf wenig Gegenliebe stoßen. "Mit absoluter Eindeutigkeit wird der Vorschlag abgelehnt, dass die Ambulanz-Selbstbehalte von 250 auf 500 Schilling erhöht werden", erklärt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.
Als ideale Lösung sehen die WienerInnen einen Mix aus verschiedenen Einsparungsmaßnahmen. Gespart werden sollte demnach vor allem in der Verwaltung der Krankenkassen und bei Medikamentenkosten. Eine Chipkarten-Gebühr wird mehrheitlich akzeptiert.
Gesundheitstaatssekretär Reinhart Waneck wies die Kritik scharf zurück: "Eine Belastung der Patienten findet nicht statt. Wir sparen bei der Verwaltung, unsolidarische Maßnahmen wie Beitragserhöhungen oder Leistungskürzungen werden abgelehnt." Die Bevölkerung wünsche Einsparungen bei den Krankenkassen und bei Medikamenten. "Dies zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", konstatiert Waneck.