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Weniger Reden, mehr Taten

Von Tony Abbott

Gastkommentare
Tony Abbott ist Premierminister von Australien.

Der G20-Gipfel dieses Wochenende in Brisbane wird entschlossenes Handeln zur Stärkung der Weltwirtschaft bringen.


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Als Australien vor fast einem Jahr den G20-Vorsitz übernahm, erklärte ich, die Welt brauche weniger Reden und mehr Taten. Das Gipfeltreffen in Brisbane an diesem Wochenende wird den Höhepunkt eines Jahres der Taten markieren. Der Gipfel ist eine Gelegenheit für ein verbindliches Bekenntnis zur Stärkung der globalen Wirtschaft, zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zur Ermöglichung von Wohlstand für Milliarden von Menschen.

Zu Beginn des australischen Vorsitzes haben sich die G20-Staaten ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: in den nächsten fünf Jahren das gemeinsame Wirtschaftswachstum durch nationale Maßnahmen und gemeinsame globale Verpflichtungen um mindestens zwei Prozent über den laufenden Trend voranzubringen. Das würde der Weltwirtschaft mehr als zwei Billionen US-Dollar bringen und Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen.

Allein dieses Ziel zu formulieren - etwas, das die G20 bisher nicht gemacht hatten - brachte die Mitgliedsländer schon zum Handeln.

Die G20-Staaten haben nahezu tausend Maßnahmen zur Stärkung des Wachstums vorgeschlagen: mehr Infrastrukturinvestitionen, Maßnahmen zur Handelserleichterung, Änderungen in der Wettbewerbspolitik und Initiativen für mehr Beschäftigung, insbesondere für Frauen und junge Leute. Der gemeinsame Fokus hat sich ausgezahlt. Im September schätzten der IWF und die OECD, dass wir mit diesen Strategien gut 90 Prozent unseres Wachstumsziels erreichen würden.

Das globale Wachstum voranzubringen, stand in diesem Jahr im Zentrum der Arbeit der G20, aus dem einfachen Grund, dass Wachstum der Schlüssel zur Bewältigung fast aller anderen globalen Probleme ist - Probleme, die den Menschen Chancen nehmen, die privatwirtschaftliche Initiativen lähmen und die Lebensqualität einschränken.

Die Entscheidungen, die in Brisbane anstehen, drehen sich um viele miteinander verknüpfte Themen: Arbeitsplätze, Infrastruktur, Steuern, Handel, Wettbewerb, Korruption, Entwicklung und die Reform der Finanzsysteme. Alle bieten Lösungen für eine große Herausforderung: Wie stellen wir das Vertrauen in die globale Wirtschaft wieder her - jetzt und in Zukunft? Größeres Vertrauen führt zu jenen Investitionsentscheidungen, die das Wirtschaftswachstum antreiben. Dieses wird wiederum neue Jobs, Chancen und höheren Lebensstandard für alle bringen.

Die G20 haben viel erreicht, und wir sind auf dem Weg, mehr zu verwirklichen: Steuerreformen gegen die Aushöhlung der Steuerbasis und Gewinnverschiebung, damit Unternehmen ihren gerechten Anteil an Steuern in jenen Ländern zahlen, in denen sie ihre Gewinne erzielen; eine Einigung zur Ankurbelung von Infrastrukturinvestitionen durch den Privatsektor; Reformen der Finanzregulierung, um eine Wiederholung jener Umstände zu vermeiden, die zur globalen Finanzkrise führten; und das globale Ziel, bis 2025 die in einzelnen Ländern bestehende Diskrepanz zwischen der Beschäftigungsrate von Männern und Frauen um 25 Prozent zu reduzieren.

Ich freue mich darauf, die G20-Staats- und Regierungschefs in Brisbane zu begrüßen, und bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine starke Antwort finden auf die wirtschaftlichen Fragen, die heute für die Welt am wichtigsten sind.