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Weniger Rückenwind für Obama

Von Hermann Sileitsch

Wirtschaft

Enttäuschende Jobdaten - Erholung der US-Wirtschaft verliert schon an Fahrt.


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Washington. Böse Zungen behaupten, die US-Notenbank habe einen doppelten Auftrag: Geld drucken. Und Geld drucken mit Hyper-Warp-Geschwindigkeit. Am Mittwochabend könnten die Spötter neue Nahrung erhalten, wenn Fed-Chef Ben Bernanke den Konjunkturbericht veröffentlicht. Das "Beige Book" wird acht Mal im Jahr publiziert und sammelt Informationen aus den zwölf US-Notenbank-Regionen. Schon Ende März war Bernanke entgegen dem Trend auf die Euphoriebremse gestiegen: Die Erholung der US-Wirtschaft sei noch auf keinem sicheren nachhaltigen Pfad angekommen.

Prompt wurde das als Anlass für Spekulationen genommen, die Fed könnte den Markt erneut mit billigem Geld fluten, um die Konjunktur anzukurbeln. Die vor wenigen Tagen veröffentlichten Fed-Protokolle zeigten, dass das nur eine kleine Minderheit der Notenbanker in Betracht gezogen hat.

Jetzt wird die Debatte wohl neu aufflackern: Jüngste Arbeitsmarktdaten scheinen Bernanke zu bestätigen. Die am Karfreitag veröffentlichte Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft blieb weit hinter den Erwartungen: Analysten hatten mit einem Jobzuwachs von 203.000 Stellen gerechnet. Das Resultat war eine blanke Enttäuschung. Die US-Wirtschaft hat lediglich 120.000 neue Jobs geschaffen, die geringste Zunahme seit fünf Monaten. Die Arbeitslosenrate sank minimal von 8,3 auf 8,2 Prozent.

Börsenturbo für die Kleinen

US-Präsident Barack Obama drohen damit in der heißen Phase des Wahlkampfs die Erfolgsmeldungen abhanden zu kommen. Am Gründonnerstag unterzeichnete er den "Jobs Act". Das Abkommen wurde (was selten geworden ist) überparteilich mit den Republikanern vereinbart und soll KMU die Finanzierung über den Kapitalmarkt erleichtern. Börsengänge kleinerer Unternehmen sollen mit weniger bürokratischem Aufwand einher gehen. "Startups und kleine Firmen erhalten Zugang zu einem gewaltigen Investorenpool: dem amerikanischen Volk", sagte Obama.

Kritiker fürchten Schaden für Anleger: Betrug im "Enron-Stil" werde Tür und Tor geöffnet.