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"Ich bin’s - Dein Fernseher!" - den Endlos-Aufruf, man möge doch bitte seine Fernsehgebühren zahlen, haben sicher noch viele ORF-Kunden im Ohr. Tatsächlich sind Fernseher, die mit dem Nutzer interagieren, heute unter dem Label "Smart TV" Realität. Als besonders wissbegierige Zeitgenossen stehen derzeit die Fernseher von Samsung in der öffentlichen Kritik. Allerdings sprechen sie nicht nur, sie hören auch zu. Zu gut allerdings. Der koreanische Konzern hat nämlich eine Warnung in seine Geschäftsbedingungen geschrieben, man möge keine privaten Gespräche vor dem Fernseher führen, da dieser aufgrund der Spracherkennung stets zuhöre und das Gesagte via Internet an "Drittanbieter" weitergebe. Was sich wie ein Orwell’scher Albtraum anhört, sei freilich nur halb so wild, wie Samsung nun beteuert. Zwar höre der Fernseher immer zu, die Aufzeichnung und Weitergabe des Gesprochenen starte jedoch nur dann, wenn man vorher eine erweiterte Spracherkennung per Knopf auf der Fernbedienung aktiviere. Standardbefehle wie Lautstärkenänderung oder Programmwechsel werden nicht aufgezeichnet - und angeblich auch nicht weitergegeben.
Dennoch: Die Büchse der Pandora, die Samsung hier geöffnet hat, wird nicht mehr zu schließen sein. Wer will sich schon von seinem Fernsehen abhören lassen? Und Ätzer würden einwenden: Wofür hat man denn schon ein Smartphone? Aber ganz ohne Ironie: Dass ein Fernseher so eine Funktion überhaupt hat, ist eine Zumutung. Knopf hin, Aktivierung her. Fragt sich nur, ob Samsung die einzige Datenschleuder der Branche ist.