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Wenn Augen ihr Licht zurückerhalten

Von Michael Ellenbogen

Wissen

Blindheit ist eine Behinderung die den meisten Menschen erst dann auffällt, wenn sie auf der Straße eine Person mit gelber Binde, die drei schwarze Punkte enthält, sehen, die sich mit einem Blindenstab mühsam den Weg ertasten und vor einer Kreuzung bitten über die Straße geführt zu werden.


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Weltweit sind 45 Millionen Menschen blind und davon leben 90 Prozent in den Armuts-gebieten der "Dritten Welt". Es sind Krankheiten wie der Graue Star an dem in den Entwicklungsländern viele junge Menschen und sogar Kinder erblinden, denen oft mit einer Operation das Augenlicht wiedergegeben werden kann. Ein weiterer Grund für die Erblindung vieler Menschen in den Armutsgebieten Afrikas ist chronischer Vitamin-A-Mangel, der durch die regelmäßige Einnahme von Kapseln verhindert werden kann.

Die Christoffel-Blindenmission (CBM) hat es sich zur Aufgabe gemacht, mit der "Vision 2020 - The Right to sight", gegen diese fatale Entwicklung anzukämpfen. Der Plan der Mission ist es, bis 2020 zu erreichen, dass kein einziger Mensch dieser Erde mehr erblinden muss, nur weil es ihm an medizinischer Hilfe fehlt.

Die Infektionskrankheiten Trachom und Onchozerkose oder auch Flussblindheit genannt, werden durch Fliegen übertragen. Das Trachom verursacht zu 15 Prozent die Erblindung, weltweit. Derzeit sind 6 Millionen Menschen weltweit unheilbar an diesem Leiden erkrankt und 146 Millionen Infizierte benötigen dringend ärztliche Behandlung. Engagierte Augenärzte und Chirurgen aus Österreich fliegen im Auftrag der Christoffel-Blindenmission nach Afrika, um dort der betroffenen Bevölkerung und hier besonders Kindern und Jugendlichen mit Operationen und Medikamenten zu helfen.

20 Augenärzte für 32 Millionen Menschen

Ein derartiges Projekt wird derzeit gerade zwischen der CBM und dem "Kilimanjaro Christian Medical Centre" in Tansania umgesetzt. In diesem Land haben nur 20 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einer augenmedizinischen Behandlung. Erschwert wird die Situation auch durch den Umstand, dass in dem ostafrikanischen Land nur 20 Augenärzte den 32.128.000 Einwohnern zur Verfügung stehen. Daher ist es auch nicht verwunderlich, wenn ungefähr 300.000 Menschen an Augenleiden erblindet sind, die durch operative Eingriffe oder eine gezielte Behandlung mit Medikamenten, heilbar wären.

Ausbildungsprogramm für Augenärzte

Neben den Vitamin-A-Mangelerscheinungen, dem Trachom, der Onchozerkose, deren Entwicklung mangelnde hygienische Verhältnisse begünstigen, kommt noch die Retinopathie hinzu, eine Netzhautablösung, die durch Diabetes mellitus ausgelöst wird. In Tansania leiden etwa 0,7 Prozent der Bevölkerung an dieser Krankheit. Die Augenabteilung des "Kilimanjaro Christian Medical Center", ist eine der bestausgestatteten Kliniken der Republik Tansania. Sie wurde 1971 eröffnet, jährlich werden dort 30.000 Menschen mit leichteren Augenerkrankungen wie Bindehautentzündung, Trachom im Anfangsstadium oder auch Fehlsichtigkeit ambulant mit großem Erfolg behandelt.

Das Ziel der Christoffel-Blindenmission gemeinsam mit dem "Kilimanjaro Christian Medical Centre" ist es, die Anzahl der Augenärzte zu vergrößern. Dazu Anton Rigal, Oberarzt der Augenabteilung im Hanuschkrankenhaus, der das Projekt tatkräftig unterstützt: "Es geht uns um die Förderung der medizinischen Hilfe in Richtung Ausbildung".

Die verstärkte Ausbildung von Augenärzten sowie von augenmedizinisch spezialisierten Operations-Fachschwestern, Pflegern sowie Refraktionisten, deren Aufgabe es ist, die behutsame Korrektur der Augen bei schwerer Fehlsichtigkeit vorzunehmen, ist das vordringlichste Ziel im Kampf gegen die Erblindung. Im "Kilimanjaro Christian Medical Center" ist seit 1996 auch das Medical College der staatlichen Tumaini Universität beheimatet. Während des dreijährigen Medizinstudiums an der Universität, ist die Augenheilkunde Schwerpunkt der Ausbildung.

Die Christoffel-Blindenmission unterstützt sowohl in fachlicher Hinsicht - mit der Entsendung österreichischer Augenärzte - das Ausbildungsprogramm, als auch finanziell. "Es werden lediglich Projekte unterstützt, die von den jeweiligen Ländern, mit denen die Christoffel-Blindenmission kooperiert, selber gestartet werden, wie eben beispielsweise in Tansania", erklärt Rigal die Bedingungen der Projekte. Doch der wichtigste Aspekt der Zusammenarbeit zwischen der CBM und einem afrikanischen Land ist nach den Worten des Wiener Augenarztes die Chance der Selbstständigkeit, die solche Projekte erhalten müssen, wenn sie erfolgreich sein sollen. Je mehr Augenärzte in Tansania ausgebildet werden, desto effektiver wird es künftig möglich sein, heilbare Augenkrankheiten, sowie Erblindung, die auf Grund eines chronischen Vitamin-A-Mangels entsteht, zu bekämpfen.

Information: Christoffel-Blindenmission, 1120 Wien, Darnautgasse 13/5, Tel.: 810 13 00/17, Fax: 810 13 00/15