)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es muss immer was passieren, bevor etwas passiert; zu sehen - wieder einmal - beim Skispringen in Zakopane am Sonntag. Wind, heftiger Regen, eine viel zu nasse und dadurch langsame Anlaufspur hatten den ersten Durchgang zur Geduld- und Mutprobe gemacht. Bei Thomas Diethart und Andreas Wellinger waren die Bedingungen derart miserabel, dass sie ein zweites Mal auf den Zitterbalken, der seinem Namen diesmal besonders gerecht wurde, mussten - nur um dann noch schlechtere Verhältnisse vorzufinden und abzustürzen. Der zweite Durchgang konnte gar nicht mehr stattfinden. Nicht nur, dass die sportliche Wertigkeit einer an sich faszinierenden, aber für die Zuseher ohnehin schon äußerst verwirrenden Sportart dadurch untergraben wird, ist das Vorgehen der Jury auch unverantwortlich gegenüber den Athleten. "Sie wurden vorgeführt", schimpften Alexander Pointner und Werner Schuster, der österreichische und deutsche Cheftrainer. Dabei hätten die Verantwortlichen sensibilisiert sein müssen: Schon das Saisonauftaktspringen in Klingenthal war zur Farce geworden, Gregor Schlierenzauer und Anders Bardal hatten gar auf ihre Sprünge verzichtet. Und vor etwas mehr als einer Woche hatte man beim Sturz von Thomas Morgenstern am Kulm gesehen, wie gefährlich der Sport sein kann - selbst bei normalen Bedingungen. Gelernt hat man offenbar nichts, weswegen Pointner, zu Recht fuchsteufelswild, befand: "Es gibt nur ein Gesetz: Es muss mit aller Gewalt eine Ergebnisliste her." Diese wies übrigens Bardal als Sieger und den siebentplatzierten Michael Hayböck als besten Österreicher aus. An einem mit Antiwerbung für den Sport zu Ende gegangenen Tag wie diesem interessiert das allerdings niemanden.