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Wenn das Fernsehen das Fürchten lehrt

Von Ina Weber

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Die zweigeteilte Fernsehwelt in die fiktive, in der alles gut geht, und die reale, wo alles immer schlimmer wird, hat einen traurigen Höhepunkt erfahren. Wer durchhält von der ZiB2 über das "Weltjournal" bis zu "Menschen und Mächte", dem kann nur noch angst und bange werden. Nicht nur dass der Missbrauch an Kindern längst zur alltäglichen Berichterstattung dazugehört, die Inhalte der ZiB haben längst Spielfilmcharakter, so Unglaubliches gibt es dort zu hören. So habe die Bundespolizei FBI in den USA in letzter Zeit recht unsauber gearbeitet, wird vermeldet. Wenn etwa Fehler begangen wurden mittels DNA-Analyse, so wurden diese vertuscht, mit der Folge, dass Menschen zu Unrecht hingerichtet wurden. Einige wurden nun nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen: "Sorry, uns ist da ein Fehler unterlaufen." Jetzt wolle man mehr als zehntausend Kriminalfälle ganz neu aufrollen. Bei zahllosen Laboruntersuchungen wurde geschlampt. Das positiv gemeinte Ende der ZiB2, dann, wenn sich Moderator Armin Wolf auf den Tisch legt oder davon berichtet, dass eine Kuh einen Inder aus den Fluten rettet, ist immer etwas irrwitzig und mäßig erleichternd. Anschließend sieht man im "Weltjournal" die Reichen mit ihren unzähligen Autos und Anwesen, die es sich verdient haben wollen und eh bei Charity-Aktionen mitmachen. Den Rest geben einen dann Europas Extremisten. Junge Menschen, die andere terrorisieren, nur weil sie in einem anderen Land geboren wurden. Bleibt nur Rosamunde Pilcher mit "Flügel der Hoffnung".