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Wenn das Hobby zum Beruf wird

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Wenn der Traum wahr wird: Drei Selbständige erzählen.


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Wien. Es ist ein Traum, den viele träumen: Raus aus der Tretmühle, ein Unternehmen gründen, sein eigener Chef sein - am besten mit einer Tätigkeit, die man freiwillig und gerne macht, die einem Spaß bereitet, für die man eine Leidenschaft aufbringt. Doch der Weg vom Hobby zum Beruf ist kein Spaziergang.

"Es gibt Tage, wo man zweifelt", gibt Katja Fleischmann zu. Die 32-Jährige hilft Menschen, Erinnerungen zu bewahren und Erfahrungen zu teilen, indem sie deren Lebensgeschichten verfasst. Die gebürtige Weinviertlerin hat sich vor einem Jahr als Texterin selbständig gemacht und bereits fünf Lebensgeschichten für Kunden geschrieben. "Ich schreibe für mein Leben gern", streicht Katja Fleischmann auch auf ihrer Homepage hervor.

"Wenn man etwas leidenschaftlich gern macht, ist das grundsätzlich eine tolle Voraussetzung, um ein Hobby zum Beruf zu machen. Aber es gehört auch eine Geschäftsidee dazu", sagt Gerhard Mikula. Er leitet das Unternehmensgründungsprogramm (UGP) des Arbeitsmarktservice (AMS) in Wien, das auch Katja Fleischmann in Anspruch genommen hat. Sie war nach einer Tätigkeit als Online-Redakteurin arbeitslos - und erfüllte damit die Hauptvoraussetzung, um in das Programm aufgenommen zu werden. Eine konkrete Idee, wie sie mit dem Schreiben von Lebensgeschichten Geld verdienen könnte, hatte die ausgebildete Sozialpädagogin und Romanistin ebenfalls vorzuweisen. In Kursen eignete sie sich weiteres nützliches Wissen für die Gründung ihres Unternehmens an, das sie "Persönliche Worte" nannte.

Fleischmann, die nebenbei noch als Sprachtrainerin arbeitet, hofft nun auf weitere Aufträge und setzt neben Mundpropaganda auch auf die verschiedensten Kontakte, um bekannter zu werden. So ist sie etwa Mitglied im Forum EPU (Ein-Personen-Unternehmen) der Wirtschaftskammer und nutzt das Angebot von Mingo, einem Serviceprogramm der Wirtschaftsagentur Wien.

Die Leidenschaft von Peter Kantor ist das Tanzen. "Bei uns zu Hause wurde oft getanzt. Als Jugendlicher bin ich wie in Wien üblich in die Tanzschule gegangen und habe dort schon bald der Tanzlehrerin assistiert und bei Formationen mitgetanzt", erzählt er. Als Ausgleich zu seinem Brotberuf Journalist absolvierte Kantor die 3-jährige Ausbildung zum Tanzlehrer. "Mehr als 15 Jahre lang habe ich dann beide Berufe gleichzeitig ausgeübt: tagsüber Journalist, abends Tanzlehrer."

Seit rund drei Jahren sind Tanzprojekte und vor allem Tanzreisen das Hauptstandbein des zweifachen Vaters, der auch geprüfter Yogalehrer ist. Über mangelnde Nachfrage nach seinen Kursen kann sich der 47-Jährige nicht beschweren. Sein Leben als fix Angestellter vermisst er nur, wenn er an die Auszahlung des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes denkt - und "wenn der Sozialversicherungsbeitrag fällig ist".

Tina Raul hat sich der Tortendekorkunst verschrieben. 200 verschiedene Lebensmittelfarben, Zuckerstreusel und -blümchen, Silikonformen, Dekormassen und noch viel mehr: In Rauls "Alles Torte"-Shop schlägt das Herz jedes Tortenbäckers schneller. Die Wienerin hat schon als Jugendliche mit großer Begeisterung Torten gebacken und verziert. Mit 24 absolvierte sie einen Patisserielehrgang, dann kam noch die Lehrabschlussprüfung für Konditoren dazu, gefolgt von einer Ausbildung in "Sugarcraft" an einem englischen College und weiteren Kursen. 2001 machte sich Tina Raul selbständig, seit 2004 unterrichtet sie an der Gastgewerbefachschule in Wien. Ende September 2010 eröffnete sie - mittlerweile Konditormeisterin - ihren Shop im 9. Bezirk, wo sie auch Tortendekorkurse abhält.

"Selbst und ständig" zu arbeiten müsse man wollen, betont Raul. Über Alternativen zu ihrer großen Leidenschaft denkt sie nie nach.