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Wenn das iPhone auf der Streif klingelt

Von Christian Mayr

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Zu hohes Tempo, zu schlechte Sicht, eine zu wellige Piste, zu aggressive Skier oder zu aggressive Läufer? Die heurige Sturzserie im alpinen Skizirkus hat für viele Diskussionen gesorgt und viele Theorien über die genaue Ursache geboren. Nach den brutalen Stürzen in Kitzbühel durch die weltbesten Abfahrer Aksel Lund Svindal und Hannes Reichelt brachte FIS-Rennchef Markus Waldner zudem die nicht ganz unschlüssige These auf, die zu viel konsumierten Schmerzmittel seien (mit)verantwortlich. Nach dem Motto: Ein Läufer, der sich nicht mehr voll spürt, spürt auch seine Grenzen nicht mehr. Eine ganz andere Theorie hat kürzlich hingegen die derzeit pausierende Slowenin Tina Maze gewälzt - sie gibt den Smartphones und ihrer ablenkenden Wirkung die Schuld. Das nun in vielen Köpfen entstehende Bild bedarf freilich umgehend einer Präzisierung, denn - nein - in den Rennanzügen sind keine iPhone-Taschen eingenäht, daher kann dieses auch nicht ausgerechnet bei der Anfahrt zur Mausefalle klingeln. Also Spaß beiseite, was Maze meint, ist, dass die überbordende Beschäftigung mit Facebook, Twitter, SMS, Mails und Anrufen abseits der Pisten zu viele Kräfte rauben würde, die dann in entscheidenden Rennsituationen fehlen würden. "Alle, die heile Knie behalten möchten, sollten darüber nachdenken", mahnt die Doppelolympiasiegerin. Was als löblicher Rat für die halbe Menschheit gelten kann, ist als Erklärung für die Sturzserie dann aber doch untauglich. Denn Smartphones und Facebook gab es auch schon vor drei, vier Jahren - neu ist das Phänomen beileibe nicht. Da muss auch Sturzopfer Anna Fenninger, die ja mit ihren Facebook-Postings für Stress und Unfrieden gesorgt hat, widersprechen: "Bei mir war’s einfach Pech."