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Neuer Chef kommt noch heuer an Bord - "ein Mann aus der "ersten Liga". | Super-Airbus A380 kam nur zur Taufe nach Wien.
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Wien. Die Lufthansa-Tochter Austrian Airlines wird auch heuer nicht aus den roten Zahlen fliegen: Nach 66 Millionen Euro Verlust 2010 und 63 Millionen im ersten Halbjahr 2011 hat Lufthansa-Vorstand und AUA-Aufsichtsratschef Stefan Lauer am Montag deutlich gemacht, dass die vor zwei Jahren übernommene Airline das für 2011 gesteckte Ziel eines positiven Betriebsergebnisses (Ebit) nicht erreichen wird.
Lauer stellte bei der Taufe eines Riesen-Airbus A380 der Lufthansa auf den Namen "Wien" in Schwechat am Montag aber auch klar, dass man nach der wohl "kleinen Verzögerung" dennoch "in angemessener Zeit" von der AUA Renditen erwartet.
Den Turnaround soll nun ein neuer Mann an der Spitze leiten, kündigte Lauer an. Es handle sich um einen Kandidaten aus der "ersten Liga", der noch im laufenden Jahr an den Start gehen soll. Eine Entscheidung werde im dritten Quartal fallen.
Der neue Manager nimmt jenen Stuhl ein, der eigentlich für den früheren Lufthansa-Marketingchef Thierry Antionori vorgesehen war. Dieser warf allerdings wenige Tage vor seinem geplanten Amtsantritt im Frühjahr das Handtuch. Seither führen die Vorstände Andreas Bierwirth und Peter Malanik die AUA gemeinsam.
Wien sei für die Lufthansa ein Kernelement im Aufbau eines starken europäischen Airlineverbunds, bekräftigte Lauer. Auch um die AUA-Langstrecke müsse man sich nicht sorgen, man werde keinesfalls München auf Kosten des Drehkreuzes Wien stärken, wies er entsprechende Medienberichte zurück: "Selten habe ich Absurderes gelesen."
Appell für Bau der dritten Piste in Wien
"Wir sehen klares Potenzial. Die AUA hat Stärken, an denen wir interessiert sind." Lauer nannte unter anderem den Osteuropaverkehr. Lufthansa und AUA-Management seien aufs Heftigste bemüht, "diese Gesellschaft wieder in den grünen Bereich zu kriegen." Freilich müsse ein Haus in Ordnung gebracht sein, bevor es wieder ans Wachstum gehe. Da sei in der AUA schon einiges bewegt worden - und Fukushima oder Nahost werde niemand einem Management ankreiden. Aber: Der Bau der umstrittenen dritten Piste in Schwechat sei unbedingt nötig, damit der Flughafen Wien als Drehscheibe auch "angesichts der starken Konkurrenz außerhalb Europas" eine Perspektive habe.
Die AUA-Spitze findet, dass sie heuer von besonderem Pech verfolgt ist: Durch die Krise in Nahost, die Folgen der Bebenkatastrophe in Japan, explodierende Spritpreise. Jetzt kämen neue Rezessionsängste hinzu, die den US-Markt und die Strecken dorthin beeinträchtigen könnten, sagte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth: "Eine Herausforderung wird von der anderen abgelöst". Jedenfalls werde man aber besser abschneiden als 2010.
Wiens Bürgermeister Michael Häupl taufte am Montag einen Lufthansa-Riesenairbus A380 auf den Namen "Wien". Das größte Passagierflugzeug der Welt kam als Sonderflug aus Frankfurt - eskortiert von zwei Eurofighter-Jets des Bundesheeres, die die Gelegenheit gleich zu einer Abfangübung nutzten.
Für einen Linienbetrieb des riesigen Flugzeuges - von den Piloten mit dem Spitznamen "Buckelwal" bedacht - sind die bestehenden Schwechater Pisten zu schmal - die Schultern werden ab 2012 verbreitert. Ab 2013 wären Starts und Landungen der A 380 dann im Normalbetrieb möglich - für ein Andocken an einem "Finger" müsste aber ein Terminal erweitert werden - auch der neue Skylink ist dafür nicht gerüstet. Ein Lufthansa-A-380 würde ohnedies nie nach Wien fliegen - für denkbar halten Branchenexperten es allerdings, dass die Golf-Airline Emirates mit dem A 380 nach Wien kommt, wenn sie wieder nur einen Linienflug pro Tag genehmigt bekommt.