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Die Enttäuschung ist natürlich gewaltig. Der schon sicher geglaubte Meistertitel für Liverpool - der erste seit 1990 - hängt plötzlich an einem seidenen Faden. Nach der 0:2-Heimpleite im Spitzenspiel der Premier League gegen Chelsea haben plötzlich nicht mehr die Reds die besseren Karten im Titelrennen, sondern die momentan drittplatzierten Citizens aus Manchester. Diese liegen zwar drei Punkte hinter Liverpool zurück, haben allerdings ein Spiel weniger ausgetragen - und das um acht Treffer bessere Torverhältnis. Damit wäre der Meistertitel in den verbleibenden drei Spielen aus eigener Kraft zu schaffen.
Und was macht Liverpool? Statt sich noch einmal Mut einzureden, beschwert man sich lieber über die Defensivtaktik des Gegners aus London. "Sie haben mit einer Sechserkette gespielt, zwei Busse vor ihrem Tor geparkt", kritisierte Liverpool-Trainer Brendan Rodgers die Elf von José Mourinho.
Dass der portugiesische Startrainer nicht gerade bekannt ist für seinen Horuck-Fußball, sondern stets die Taktik wählt, die dem Gegenüber am meisten wehtut (oftmals eben modern interpretiertes Catenaccio), sollte auch an der Anfield Road bekannt sein. Und daran sind schon ganz andere Kaliber verzweifelt als Liverpool - siehe Lionel Messi und Barcelona.
Der wahre Grund für die Heimpleite lag freilich in einem haarsträubenden Ausrutscher von Kapitän Steven Gerrard, der von Chelsea eiskalt verwertet wurde. Und genau darin liegt die Lehre aus dem Spiel: Jeder Abwehrriegel funktioniert nur, wenn die Spieler auch fehlerlos agieren - so wie am Sonntag Chelsea. Dasselbe gilt aber auch für die stürmende Mannschaft. Ohne Fehler eben keine Tore - die älteste Fußball-Weisheit der Welt.