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Wenn der Vogel einen Kater hat

Von Edwin Baumgartner

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Haben sich die Kopfschmerzen mittlerweile gelegt? Das flaue Gefühl im Magen auch? Sprich: Ist der Katzenjammer vorüber? Der übrigens nichts mit Katzen zu tun hat, sondern ein verballhorntes "Kotzen" ist.

Noch immer nicht? Es geht, kurz gesagt elend, elend? Und Ihre Frau hat auch schon wieder zuviel erwischt? Geradeaus fliegen geht gar nicht mehr? - Na ja, Herr Seidenschwanz, dann sollten Sie sich der fermentierten Vogelbeeren enthalten. Neujahrsvorsatz und so weiter. Ich bitte Sie: Ein Vogel, der einen Kater hat! Umgekehrt, ja, eh, Katzen und Vögel, schon klar. Aber so ’rum - eine Schande! Also bitte: Nichts Alkoholisches mehr naschen, sonst kommen Sie in Yukon noch in einen Ausnüchterungskäfig!

Wobei der Seidenschwanz nicht der einzige Tschecherant im Tierreich ist. Das Federschwanz-Spitzhörnchen lässt sich den Nektar der Bertram-Palme schmecken, der mit 3,8 Prozent in etwa so viel Alkohol hat wie ein leichtes Bier. Der Sunda-Plumplori wiederum ist ein Affe, der schon mal einen Affen hat, wenn er nur an irgendein berauschendes Zeug herankommt. Und manch Elefant ist fett - und zwar vom Bier, wenn er wo eines auftreibt.

Und das sind nur die tierischen Trankler, von den eing’rauchten Viechern ganz zu schweigen, etwa vom Tümmler, der sozusagen einen Kugelfisch kokst.

Warum das an einem 2. Jänner wichtig zu wissen ist? - Man kann sich daraus einen Vorwand basteln. "Ich wollt’ halt ornithologische Studien treiben und schauen, wie sich ein Seidenschwanz fühlt" - das nenne ich eine Ausrede. Garantien über ihre Wirksamkeit werden keine abgegeben.