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Wenn der Zivildienst fällt . . .

Von Heiner Boberski

Politik

Die Debatten über Reduzierung oder gar Abschaffung des Zivildienstes werfen die Frage auf, wie notfalls in Zukunft soziale Dienste aufrechterhalten werden können.


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Für Caritas-Präsident Franz Küberl, der mit der Bundesjugendvertretung gestern vor die Presse trat, ist wenig "so erfreulich" wie die Ergebnisse einer im Frühjahr 2004 durchgeführten Internetumfrage unter 1.200 Jugendlichen zwischen 12 und 24 Jahren. Die Daten wurden von Thomas-Peter Siegl vom Österreichischen Institut für Jugendforschung präsentiert, das die Studie verantwortet.

Laut Umfrage ist für 25 Prozent der Befragten "sehr" und für weitere 34 Prozent "eher" vorstellbar, einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Es gibt dabei kaum Unterschiede nach Alter oder Geschlecht. Das könnte wichtig werden, sollte der Zivildienst als Alternative zum Militärdienst eines Tages wegfallen.

Derzeit liegen nach Bekanntheit bei den Freiwilligendiensten die freiwillige Feuerwehr und ehrenamtliche Rettungsdienste klar voran, mit Abstand folgt das freiwillige soziale Jahr. Das Gros der Jugendlichen findet, dass solche Dienste zur Persönlichkeitsbildung beitragen und eine persönliche Bereicherung darstellen. Sie wollen "neue Erfahrungen sammeln" und "etwas Sinnvolles tun".

Erwünschte Rahmenbedingungen sind vor allem volle soziale Absicherung, angemessene Abgeltung und persönliche Begleitung. Der richtige Zeitpunkt für einen solchen Dienst ist für 45 Prozent der Fall von Arbeitslosigkeit, für jeweils ein Viertel vor oder nach einer Berufsausbildung. Was die Dauer betrifft, so sind für etwa ein Drittel der Befragten bis zu drei Monate vorstellbar, für jeweils ein gutes Viertel vier bis sechs oder zehn bis zwölf Monate und für sieben Prozent sieben bis neun Monate.

Allgemein finden 30 Prozent der Jugendlichen, dass der Staat kein Recht habe, junge Menschen zu gesellschaftlichen Diensten zu verpflichten. Doch 31 Prozent stimmen einer solchen Verpflichtung zu oder sogar sehr zu. Sowohl Küberl als auch Clemens Pichler von der Bundesjugendvertretung betonten, dass die Freiwilligkeit solcher Dienste gewahrt sein müsse.