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Wenn Deutschland feiert

Von Hermann Schlösser

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Am 3. Oktober wurde in Deutschland nun zum 15. Mal gesamtdeutsch der "Tag der deutschen Einheit" gefeiert. (In den Jahren der Teilung wurde er am 17. Juni begangen, und das natürlich nur in Westdeutschland.) Das Montagabend-Programm der deutschen Sender war auch durchaus auf den Feiertag eingestellt - von "deutscher Einheit" war dabei jedoch nicht die Rede.

Das ZDF sendete am Hauptabend den "Polit-Film" "Die Nachrichten", in dem es um Stasi-Verstrickungen eines Nachrichtensprechers ging. Die ARD führte ihr Publikum am späteren Abend in das "Schattenreich der DDR", das heißt in die Luftschutzbunker und unterirdischen Waffenlager des kommunistischen Regimes.

3sat sendete eine Doku über die Fluchttunnels in Berlin, die eine prekäre Verbindung zwischen Ost und West darstellten. Und wäre nicht unmittelbar davor Leander Haußmanns Verfilmung von Schillers Jugenddrama "Kabale und Liebe" auf 3sat zu sehen gewesen, hätte man fast den Eindruck haben können, die einzige Tradition, auf die sich Deutschland am Nationalfeiertag besinnen könnte, bestünde im zwielichtigen Erbe der DDR.