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Die TV-"Pressestunde" am Sonntag war interessant und lehrreich zugleich: Ein von der irrwitzig-chaotischen Situation des rechten Lagers existenzbedrohter BZÖ-Obmann Josef Bucher beklagte ein paar Mal zu oft den "eiskalten Putsch" der Scheuch-Brüder, versuchte sich als rechtmäßiger Haider-Erbe und rechtschaffener Chef einer chancenreichen rechtsliberalen Partei in Szene zu setzen. Er wollte mit vagen, erst in einer Pressekonferenz am Montag konkretisierten Andeutungen über ein Abbröseln der bei Strache Unterschlupf suchenden Abspalter-Partie punkten. Die Interviewer ließen ihm aber bei ihrem Doppelverhör mit geschickt verteilten Rollen nicht viel Möglichkeiten, seine schönfärbenden Aussagen unbeschädigt zu platzieren.
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Denn: Waltraud Langer (ORF) fragte oft mit der gnadenlosen Härte einer von der Unverbesserlichkeit ihrer Zöglinge genervten Kindererzieherin, was nur selten von Phasen ihres verbindlichen Charmes gemildert wurde. "Presse"-Chef Michael Fleischhacker verpackte seine scharf geschliffenen analytischen Fragen in seidenweich sanfte Stimme und brachte so Bucher, vor allem in der Causa Hypo Alpe Adria, auf ziemlich glattes Eis. Dem Zuseher wurde ein bisschen Durchblick ins rechte Lager mit seinen Grabenkämpfen und auf die nahezu aussichtslose Lage des BZÖ geboten. Aber gleichzeitig wurde der Verdacht erhärtet, dass das Drunter und Drüber am rechten Rand des österreichischen Parteienspektrums das Wachstum der Strache-FPÖ nicht bremsen wird. Weil eben auch die treffendste Kritik ohne die Alternative einer dynamisch-reformfreudigen Regierungspolitik zu wenig ist.