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Wenn die Batterien leer sind

Von Brigitte Suchan

Wissen

Stressiger Job, Ärger mit Kollegen, Geldsorgen, Zukunftsängste, Probleme im Privatleben, dazu die allgemeine Reizüberflutung durch die Medien und die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft - irgendwann brennt der Motor durch, man ist "ausgebrannt", fühlt sich erschöpft, leer, lustlos und frustriert. "Burn-out"-Syndrom nennen Ärzte diesen Zustand.


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Das "Burn-out"-Syndrom als Krankheit im herkömmlichen medizinischen Sinn zu bezeichnen, ist noch unüblich. Die Erkrankung - nennen wir sie einmal so - ist schwer zu umreißen und einzugrenzen. Ein "Burn-out"-Syndrom lässt sich auch nicht auf eine einzige Ursache zurückführen. Burn-out ist aber auch längst nicht mehr die typische Managerkrankheit. In der ärztlichen Praxis spielt Burn-out Angaben von Ärzten zufolge eine zunehmend bedeutsame Rolle.

"Es ist durchaus normal, wenn man sich einmal müde und abgespannt fühlt. Anlass zur Sorge besteht, wenn dieser Zustand mehrere Monate andauert," meint ein Wiener praktischer Arzt, der in seiner Ordination in letzter Zeit immer häufiger die Diagnose "Erschöpfungszustand" stellt.

Typisch für Burn-out ist z.B. folgende Beschreibung des inneren Zustandes: "Ich kann nicht mehr. Ich bin schon beim Aufstehen erschöpft. Die Arbeit nimmt kein Ende. . ." Betroffene wirken oft reizbar, deprimiert und unzufrieden. Auch körperliche Krankheitszeichen gehören dazu. Signale des Körpers wie Erkältungen, Allergien, Verdauungs- und Gelenksprobleme werden aber oft nicht ernst genommen bzw. nicht mit einem "Burn-out"-Syndrom in Verbindung gebracht. Zudem ist Burn-out bei Arbeitgebern und Belegschaft oftmals ein Tabuthema. Beschäftigte haben Angst, Burn-out-Symptome einzugestehen, da sie mit geringer Belastbarkeit gleich gesetzt werden - und wer will das schon. Erschöpfungszustände werden bisher nur in angelsächsischen Ländern als schwer wiegende Krankheit anerkannt.

Irgendwann gewöhnt man sich an den Dauerzustand der Erschöpfung, beginnt die Familie und Freunde zu vernachlässigen, kapselt sich ab. Als kurzfristige Hilfe werden Ersatzbefriedigungen gewählt: die klassischen "Zuviels" von Kaffee, Alkohol und Zigaretten. Zu Hoffnungslosigkeit und Apathie gesellen sich im schlimmsten Fall schließlich noch Depressionen, Selbsthass und Selbstmordgedanken.

Betroffen von Burn-out sind vor allem Angehörige der sogenannten helfenden Berufe wie Krankenschwestern, Lehrer oder Ärzte, aber auch Eltern, die die "rund-um-die-Uhr -Belastung" nicht verkraften und - natürlich möchte man fast sagen - Frauen, die traditionell mit Mehrfachbelastungen leben und vor allem allein erziehende Mütter.

Was hilft gegen das "Burn-out"-Syndrom? Stress vermeiden lautet die einfache Antwort, deren Umsetzung im Alltag vielleicht nicht ohne tief greifende Veränderungen möglich sein wird. Am Beginn sollten jedoch einfache Maßnahmen stehen wie einmal den Körperbedürfnissen Rechnung tragen, ausreichend schlafen, gesund essen und sich generell mehr Zeit nehmen. Regelmäßig am Tag kleinere Pausen einlegen, Urlaub machen - aber ohne Freizeitstress. Längerfristig sollten Betroffene das "Nein-Sagen" lernen, ohne Schuldgefühle zu haben, lernen zu delegieren und sich zugestehen, dass nicht alles, was man tut, perfekt sein muss.

Wenn Burn-out als Gefahr erkannt wird, ist ein erster, großer Schritt getan, steht auf der Homepage (http://www.burn-out.at ) des Netzwerk burnoutnet, zu lesen. Dort findet sich neben Erklärungen zu Symptomatik, Prävention und Hilfe auch ein Online-Test und ein Fragebogen zum Downloaden. Eine gute Gelegenheit, ganz für sich eine Bestandsaufnahme zu machen.