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Karotine und Omega-3-Fettsäuren bieten etwas Schutz. | Grauer Star als Langzeitfolge von zu viel UV-Strahlung. | Wien.Während Sonnenhungrige literweise Cremes mit hohen Schutzfaktoren auf dem Körper verteilen, um den gefährlichen Hautkrebs zu vermeiden, tun viele von ihnen nur wenig, um ihr Sehorgan zu schützen. Die Sonne verbrennt nämlich nicht nur die Haut, sondern verursacht auch in den Augen gravierende Schäden, was vielfach unterschätzt wird.
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Nur ein wenige Sekunden dauernder Blick in die Sonne genügt, um auf der Netzhaut eine thermische Reaktion auszulösen, die die Zellen schädigt, erklärt der Augenmediziner Wolf Bühl von der Universitätsklinik für Augenheilkunde der Medinzinuniversität Wien im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
Verantwortlich für dadurch entstehende Entzündungen an der Binde- und Hornhaut sind die ultravioletten Strahlen (UV). Sowohl die Haut als auch die Augen registrieren jede UV-Strahlung und nicht nur diejenige, die über der Erythemschwelle - also jenem Punkt, ab dem Sonnenbrand entsteht - liegt. Viele Schäden bekomme man allerdings erst viel später zu spüren, betont der Mediziner. Denn sowohl die UV-Strahlen als auch der Blauanteil des Lichts sorgen für eine Beschleunigung von degenerativen Prozessen im Auge.
Der Graue Star - eine Linsentrübung - kommt schleichend nach einer Einwirkzeit des Sonnenlichts von mehreren Jahrzehnten. Eine dadurch entstehende Veränderung der Eiweiße in der Linse führt zu Verschwommensehen, Grauschleier und Blendung.
Während die UV-Strahlung vor allem auf die Hornhaut einwirkt, dringt das Blaulicht tief ins Innere bis zur Netzhaut vor. Es schädigt die Zellen im gelben Fleck der Makula, die für das Scharfsehen zuständig ist, und führt so zu einer Makuladegeneration, der weltweit häufigsten Erblindungsursache.
Unbewusst schützen wir unsere Augen durch Zusammenkneifen und Engstellen der Pupillen. Die Linse verfügt über eine gewisse Eigen-Pigmentierung, die große Anteile von UV- und kurzwelligem Licht absorbiert. Auch die Hornhaut fungiert in gewissem Maße als UV-Filter.
Ungefähr ab dem 40. Lebensjahr wird das Auge allerdings empfindlicher und der innere Sonnenschutz lässt nach.
Das Auge selbst verfügt aber auch über Reparaturmechanismen und regeneriert sich zum Teil vor allem durch den Abtransport von freien Radikalen über das Blutsystem. Bestimmten Nahrungsinhaltsstoffen wie Karotinen - die in Tomaten, Karotten oder Brokkoli enthalten sind - sowie Omega-3-Fettsäuren, die im Fisch vorhanden sind, werden auch schützende Eigenschaften zugeschrieben.
Die Sonnenbrille ist der beste Rundum-Schutz
Den besten Rundum-Schutz bieten jedoch auf jeden Fall Sonnenbrillen. Wichtig ist dabei, dass sie einen 100-prozentigen UV-Schutz (UV-A und UV-B) aufweisen und auch den Blauanteil des Lichts zu mindestens 90 Prozent reduzieren. Außerdem müssen die Brillengläser "groß genug sein, um auch noch das seitliche Streulicht abschirmen zu können", empfiehlt Bühl.