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Wenn die Verpflegung endgültig zur Neige geht

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

Warten auf eine Einigung, aber sie kommt nicht. Ausreichend Sitzfleisch mussten die politischen sowie die Medienvertreter an die Cóte d'Azur mitbringen.


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Dass kurz vor Mitternacht die Heizung abgedreht wurde und es im riesigen Palais des Expositions zunehmend kühler wurde, war für die ausharrenden Journalisten ein zweideutiges Signal: Bedeutete das das baldige Gipfel-Ende und eine Einigung der EU-15? Oder musste Frankreich nach den Ausgaben für den EU-Vorsitz Stromkosten sparen? Also wurde alles an Kleidung übergestreift, was nicht in die bereits verladenen Koffern weggepackt war. Auch der heiße Löskaffee wärmte. Mit Nahrung einzuheizen ging nicht mehr: Die letzten Tramezzini waren noch im Laufe des Sonntagnachmittags weggegangen wie die warmen Semmeln. Und das Restaurant hatte um neun Uhr abends geschlossen. Selbst der traditionelle Gastronomiebetrieb LeNôtre hatte die Verhandlungszähigkeit der EU-Spitzen unterschätzt. Alle Vorräte waren aufgebraucht. "Ich habe schon viele Großveranstaltungen mitgemacht. Aber so einen Andrang hab´ ich noch nie erlebt", erzählte einer der ebenfalls übermüdeten Kellner. Auf mehr als hundert Arbeitsstunden wird er es in der vergangenen Woche gebracht haben.

Eine Einigung erwarteten die ausharrenden Medienkiebitze jedenfalls bis Sonntag früh. Der Palais des Exposition sollte nämlich bis 14 Uhr geräumt sein, damit eine Kleintiereausstellung im Messegelände einziehen konnte. Freilich hätte bei Frankreichs monarchistischem Staatsverständnis Präsident Chirac jederzeit verfügen können, dass die Ausstellungshalle Presszentrum bleibt. An den Räumlichkeiten wäre der Gipfel also sicherlich nicht gescheitert.