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Wenn Drohnen zur Sucht werden

Von David Ignatius

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Predator-Drohnen sind die beste Waffe der USA gegen Al-Kaida. | Aber eine, die man sparsam einsetzen muss.


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Welche Regeln sollen für Predator-Drohnen, diese schaurig effizienten Waffen, die große Höhen durchfliegen und Gegner mit der Präzision eines Scharfschützen treffen, gelten? Das ist eine dringliche Frage, nicht nur für die USA, die ihren Einsatz von Drohnen ausweiten, sondern auch für Dutzende anderer Staaten, die bald Drohnen gegen ihre eigenen Feinde einsetzen könnten.

Obwohl Drohnen im Ausland umstritten sind, gibt es in den USA relativ wenig Auseinandersetzung, zum Teil, weil US-Offiziere über ihre Operationen nicht gern öffentlich diskutieren. Vertraulich bestätigen sie aber, dass sich diese Waffen gegen die Al-Kaida-Führung in den pakistanischen Stammesgebieten als höchst wirkungsvoll erwiesen haben und nun gegen Al-Kaida-Zweigstellen im Jemen und in Somalia zum Einsatz kommen.

Drohnen können zur Sucht werden. Laut einem UNO-Bericht aus dem Vorjahr verfügen bereits mehr als 40 Staaten über Drohnen-Technologie. Zu den Nationen, die Drohnen mit Missiles bewaffnen wollen, zählen Israel, Russland, die Türkei, China, Indien, der Iran, Großbritannien und Frankreich.

"Wir müssen äußerst vorsichtig und besonnen im Umgang mit dieser Technologie sein", sagt Jack Goldsmith, Jus-Professor in Harvard und unter US-Präsident George W. Bush Mitarbeiter des Justizministeriums: Gegen Terroristen seien Drohnen sehr wirksame Waffen, aber ihr weit verbreiteter Einsatz könne den Terrorabwehrbemühungen schaden.

Hinter den Kulissen gab es Ende der Vorwoche eine Drohnen-Debatte, als Vorbereitung zu einer Rede John Brennans, des Terrorabwehrberaters der US-Regierung. Nicht nur auf "heiße" Kriegsgebiete wie Afghanistan will er den Einsatz beschränken, sondern ihn auf andere Schauplätze ausdehnen, "ohne jedes Mal separat Selbstverteidigungsanalysen erstellen zu müssen". Die "New York Times" berichtete über eine Spaltung der Regierung in dieser Frage.

Das Problem laut jetzigen und früheren Regierungsbeamten ist: Wenn die USA immer mehr Predator-Angriffe im Jemen und in Somalia fliegen, sollen sie dann dieselbe Signatur übernehmen wie in Pakistan? Die Drohnen könnten so Al-Kaida-Ausbildungslager und Al-Kaida-Kämpfer, die nicht auf der CIA-Liste spezieller Ziele stehen, angreifen. Die Signatur-Vorgangsweise ist aggressiver. Mit ihr riskiert man, "zufällige Guerillas" zu erzeugen, wie Terroranalyst David Kilcullen das nennt, und so den Krieg auszuweiten.

Um die Debatte zu verstehen, ist ein wenig Hintergrundwissen nützlich. Das Terrorabwehrzentrum der CIA stellt eine Liste anerkannter Ziele zusammen, basierend auf Geheimdienst-Erkenntnissen, dass diese eine ernste, andauernde Bedrohung für die USA darstellen. Alle sechs Monate wird diese Liste erneuert, die Namen darauf wechseln.

Das Problem mit den Drohnen ist: Sie können zwar die bei Militäroperationen in Kauf genommenen schweren Schäden und die Anzahl der Todesopfer in der Zivilbevölkerung aufgrund ihrer Präzision reduzieren, wie ihre Befürworter betonen. Und ihr wachsender Einsatz durch die USA gegen Al-Kaida mag unter internationalem Recht, das Selbstverteidigung erlaubt, durchaus legal sein. Aber was legal ist, muss nicht immer weise sein. Eine Welt, in der beständig Drohnen über den Köpfen schwirren, riskiert mehr denn je, eine Welt voll Gesetzlosigkeit und Chaos zu sein.

Drohnen sind die beste Waffe der USA gegen Al-Kaida, aber eine, die man sparsam einsetzen muss - und nur gegen diejenigen, von denen der US-Geheimdienst sicher weiß, dass sie andere töten wollen.

Übersetzung: Redaktion

Der Autor war Chefredakteur der "International Herald Tribune". Seine Kolumne erscheint auch in der "Washington Post".

Englische Originalfassung