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Wenn ein Titel allein nicht genügt

Von Mathias Ziegler

Wissen

Personalberater: "Ein MBA kommt immer gut an." | Wichtig: Kosten und Nutzen abwägen. | Wien.Sogenannte Postgraduate-Studien - akademische Zusatzausbildung zu bereits vorhandenem Titel - liegen im Trend. Und wer etwa einen Master of Business Administration (MBA) anhängt, macht sicher nichts falsch, meint Personalberater Martin Klein. Der designierte "open Carreers"-Geschäftsführer mit internationaler Erfahrung hält (meist berufsbegleitende) Postgraduate-Ausbildungen für "eine sehr vernünftige Art der Weiterbildung auf hohem Niveau; Bewerbungskandidaten zeigen damit, dass sie willens sind, sich weiterzubilden". Schließlich braucht ein bereits Berufstätiger dafür ein besonderes Organisationstalent und Zielstrebigkeit, "und so etwas kommt immer gut an", meint Klein.


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Für Weiterbildungshungrige ist der Futtertrog riesig. Der MBA - eine sehr betriebswirtschaftslastige Managementausbildung - ist bei weitem nicht der einzige zu erwerbende Titel. Österreichweit werden rund 200 postgraduale Studien angeboten - von MBA über MAS (Master of Advanced Studies), MSc (Master of Science), MA (Master of Arts) oder LLM (Legum Magister) bis MEng (Master of Engineering) - und im Gegensatz zum normalen Studium, bei dem es relativ egal ist, ob man es in Wien, Graz oder Linz absolviert, ist die Qualität der Masterstudienangebote sehr unterschiedlich. "Es kommt stark auf den jeweiligen Anbieter an", sagt Klein. Und dann gibt es natürlich internationale Universitäten, deren Absolventen besonders gefragt sind.

Erfahrung im Ausland

"Toll ist ein Postgraduate-Abschluss einer Ivy League-Uni wie Princeton, Yale, Harvard und Dartmouth oder der London Business School", so der Personalberater. Neben der Schweizer IMD und den deutschen Unis Koblenz und Mannheim wird in den Rankings übrigens auch die WU Wien recht hoch gehandelt. Die besten Adressen findet man bei der Studienberatungsstelle an der eigenen Uni oder bei verschiedenen Plattformen im Internet.

So wie Ursula Voglreiter-Löffler, die bei der Online-Suche auf die SMBS in Salzburg stieß und dort den MBA in Executive General Management machte. "Das wichtigste Kriterium war, dass sich das Studium zeitlich neben dem Beruf ausging", sagt die Wirtschaftspsychologin. Grundsätzlich waren ihre Erfahrungen positiv, "vor allem die Auslandsaufenthalte in Toronto, Shanghai und London".

Negativ anzumerken sei allerdings, dass beispielsweise Fallstudien im Zuge der Ausbildung meist an Multinationalen Konzernen (wie Apple oder Microsoft) durchgeführt wurden, "es gab kaum Bezug zu Klein- und Mittelunternehmen, die aber 97 Prozent der österreichischen Wirtschaft ausmachen", so Voglreiter. Und da postgraduale Ausbildungen sehr von Geld und Anzahl der Teilnehmer abhängig sind, seien die Aufnahmekriterien oft nicht allzu anspruchsvoll. Grundsätzlich sei ihr MBA in General Management aber "eine gute Alternative, wenn man eine Führungsposition anstrebt und kein Betriebswirtschaftsdiplom hat".

Es geht auch billiger

Klein rät, sich vor der Auswahl des Postgraduate-Studiums einige Grundsatzfragen zu stellen: "Was erwarte ich mir davon? Welche Ausbildung ist für meine Zwecke überhaupt sinnvoll? Was sind die spezifischen Vor- und Nachteile der angebotenen Studiengänge? Und: Zahlt mein Arbeitgeber zumindest einen Teil der Kosten?"

Manchmal hilft ein bisschen Stöbern viel Geld sparen. Jus-Magister Gerold Pawelka wollte beispielsweise noch postgradual Rechtsinformatik studieren - verwarf das aber bald wieder: "Statt des 8500 Euro teuren Studiums zum Master of Law habe ich mir die darin enthaltenen Rechts- und Informatikvorlesungen an der TU zusammengeklaubt." Jetzt lernt er dasselbe für rund 360 Euro Studiengebühr im Semester.

* www.aucen.ac.at

www.postgraduate.at

www.berufsbegleitend.at *