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Man sollte es nicht für möglich halten, wie wichtig manchen Menschen der Eurovision Song Contest ist. Gemeint sind nicht jene Fans der Veranstaltung, die in dieser Blase richtig aufgehen. Sondern jene, die offensichtlich im größeren Stil versucht haben, Ergebnisse zu manipulieren. So gab der ESC bekannt, dass es im zweiten Halbfinale in sechs Ländern "Unregelmäßigkeiten" bei Abstimmungen gegeben habe. Diese seien erkannt und die Ergebnisse annulliert worden.
Das Absurde ist allerdings der Modus, den sich die Europäische Rundfunkunion (EBU) für diesen Fall ausgedacht hat. Es sei stattdessen in den betroffenen Ländern "ein Mittelwert aus den Punkten von anderen Staaten gebildet worden, die ähnlich abgestimmt hätten". Mit anderen Worten: Man hat einfach eine Annahme getroffen, wie denn das Land abgestimmt haben könnte, und hat das dann als Ergebnis präsentiert. Das ist freilich genauso eine Manipulation. Und eigentlich auch nicht in Ordnung.
Zudem irritiert, dass die EBU keine Details nannte. Es wäre durchaus spannend zu wissen, welche Länder betroffen waren, und vor allem, wer denn der Profiteur der Manipulation war. Österreich ist jedenfalls nicht betroffen, schließlich nahm man am ersten Halbfinale teil. Mit bescheidenem Erfolg, wie jetzt klar wurde. Österreich landete auf Platz 15 von 17, das Ausscheiden war also durchaus deutlich. Vielleicht ist es ja doch an der Zeit, dass der ORF die Entsendung nicht mehr im stillen Kämmerlein ausmacht.