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Wenn Facebook die Lauscher aufsperrt

Von Bernhard Baumgartner

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Es hat schon fast den Status einer "urban legend": Dass Facebook über das Mikrofon Gespräche, die in der Nähe geführt werden, mithört und für Werbeanzeigen nutzt. Das bedeutet etwa, dass, wenn jemand über ein technisches Gerät spricht, ihm automatisch Werbung zu diesem Gerät angezeigt wird. Ein Paar will dies nun bewiesen haben, wie am Wochenende zu lesen war. Die beiden haben keine Katze und haben auch nie nach Katzenfutter gesucht, begannen aber neben dem Handy testweise mehrfach über Katzenfutter zu sprechen. Tatsächlich begann Facebook nach zwei Tagen, Werbung für Katzenfutter anzuzeigen. Ist das also die "smoking gun", der ultimative Beweis, dass Facebook uns alle zu kommerziellen Zwecken abhört? Dagegen sprechen, so meinen Experten, technische Überlegungen. Nämlich jene, dass so ein Vorgehen eine massive Belastung des Akkus wäre, die schlichtweg sofort auffiele. Zudem würde auch die Bandbreite massiv leiden. Was wiederum dafür spricht, ist, dass Facebook so ein Feature tatsächlich einsetzt, und zwar 15 Sekunden lang beim Erstellen einer Nachricht - zwar nur in den USA und nur nach Zustimmung des Nutzers, aber immerhin. Damit soll angeblich die Autokorrektur verbessert werden. Erklärungen dieser "Zufälle" (wie etwa: "Wer darüber spricht, hat fast immer auch schon online danach gesucht") treffen nicht immer zu. Facebook sollte vielleicht transparent machen, wie es auf manche Empfehlungen kommt. Sonst ist die Glaubwürdigkeit in Gefahr.