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Zukunft: Spitäler, Büros & Co steuern Licht oder Wärme mit intelligentem System.
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Zug/Wien. Gebäude leben durch Bewegung. Menschen, Elektrizität, Müll, Wasser, Lifte, Jalousien - alles befindet sich im Fluss. Um diesen Bewegungsfluss von einem Punkt aus automatisch zu regeln, bieten Unternehmen, wie der Technologiekonzern Siemens, intelligente Systeme für Gebäudemanagement an. An der Oberfläche reicht ein unspektakulärer PC mit Touchscreen-Funktion dafür aus, im Hintergrund wurden jedoch im Vorfeld unzählige Systeme, Sensoren und Datenpunkte miteinander integriert.
Die Steuerung über das smarte Gebäudemanagementsystem ist simpel: Wie bei einem Computerspiel kann per Klick ein detaillierter Lageplan des Gebäudes aufgerufen werden, in die Räume selbst gelangt man per Live-Kamera. Je nach Bedarf können am Display die Lichter in allen Stockwerken abends ausgeschaltet werden - mit Ausnahme der Notlichter. Der Befehl kann aber auch lauten, die Klimaanlagen nur in bestimmten Räumen laufen oder die Jalousien hinaufrollen zu lassen. "Die größten Energieverbraucher im Gebäude sind die Menschen", sagt Johannes Milde, Chef der Siemens Gebäudetechnik-Division Building Technologies am Hauptsitz in der Schweiz. Das Gebäude automatisch zu kontrollieren, sei der effizienteste Weg, Energie einzusparen.
Über das Gebäudemanagement-System lassen sich die gewünschten Einstellungen auch - wie bei einem Wecker - im Voraus timen. "Die ausgewerteten Daten über den Energieverbrauch im Gebäude helfen den Unternehmen, ihren künftigen Energiekonsum zu optimieren. Unnötiger Energieverbrauch kann dadurch vermieden werden", ist Milde überzeugt.
Großes Potenzial bei Sanierung von Schulen
Neben dem Energie-Aspekt geht es auch um den Sicherheits-Aspekt: Im Falle eines Brandes etwa tritt das programmierte System in Interaktion mit den Menschen und sagt ihnen, was sie zu tun haben. Feuerwehr und Rettung werden automatisch benachrichtigt, Personen werden zu sicheren Ausgängen geleitet.
Die Division Building Technologies beschäftigt weltweit rund 42.000 Mitarbeiter. Eintausend davon arbeiten in Österreich. Etwa zwei Drittel des Marktvolumens liegen im öffentlichen Sektor, heißt es bei Siemens.
In Österreich gebe es vor allem Aufholbedarf bei der Sanierung von Schulen. "Noch sehr viel Potenzial liegt auch in Spitälern, Büros oder öffentlichen Verwaltungsgebäuden", sagt Josef Stadlinger, Leiter der Siemens Gebäudetechnik Österreich und CEE.
Technisch seien die Vorgänge ähnlich, für die Optimierung müsse man jedoch das Gebäude und die Prozesse darin genau kennen, so Stadlinger. In Österreich sind intelligente Gebäudemanagementsysteme etwa im Wiener AKH, im Salzburger Outlet-Center McArthurGlen oder im Linzer Ars Electronica-Center im Einsatz.