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Was wäre, wenn . . ? Diese Frage muss auch im Fernsehen erlaubt sein. Und von dem Recht machte ORFeins kürzlich Gebrauch. Eine "Mockumentary" (eine satirische fiktive Dokumentation) namens "Neusiedl ohne See" machte sich Gedanken über die Frage, was das für die Orte am Nicht-mehr-See bedeuten würde. Offenbar hat man einen Nerv getroffen. Denn der burgenländische Tourismus-Direktor Didi Tunkel reagierte empört. In einem Protestbrief wandte er sich an ORF-Chef Roland Weißmann und den Sendungsverantwortlichen Hanno Settele. Darin merkte er an, dass sich verunsicherte Menschen in Tourismusbüros und Betrieben rund um den See gemeldet hätten. Er befürchte nun Stornierungen aufgrund "einer schwarzgemalten falschen Realität". Tunkel bat darum, diese Fiktion in der ORF-Berichterstattung so nicht stehen zu lassen. Settele wies in einem Schreiben die Kritik zurück: Die Sendung sei mit ihren aberwitzigen bis grotesken Szenen klar als Satire erkennbar. Zudem ließen die letzten Minuten der "Mockumentary" keinen Zweifel daran, dass die Realität anders aussehe.
Allerdings zeigt das Experiment eines: Am Neusiedler See liegen nicht erst seit der Dürre zu Jahresbeginn die Nerven blank. Denn der See ist das Kapital. Niemand würde nach Rust und Co. fahren, wenn er dort auf dem Trockenen säße - wenn man vom exzellenten Wein einmal absieht. Insofern müsste es genau im Interesse der Verantwortlichen sein, wenn der ORF aufzeigt, was auf dem Spiel steht.