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Tiroler Lichtlabor erhellt Pilgerstätte in Saudi-Arabien. | Mit Spiegeln das Tageslicht bis in den Keller holen und Energie sparen. | OP-Leuchte macht Blut fast unsichtbar. | Wien. Die Dinge ins rechte Licht rücken und Sonnenfiguren im Raum entstehen lassen - das ist die Lebensbestimmung von Christian Bartenbach. Ob Moscheen in der islamischen Pilgerstätte Mekka, das Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt oder das Innsbrucker Goldene Dachl - das Lichtlabor Bartenbach kreiert Lichtlösungen für Räume, Plätze, Gebäude.
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1976 gegründet, sattelte der Tiroler Familienbetrieb im Laufe der Jahre von der reinen Leuchtenproduktion auf die Tages- und Kunstlichtplanung um. 62 Mitarbeiter forschen und planen in Aldrans bei Innsbruck rund ums Licht - und die spannenden Ergebnisse können sich sehen lassen: Im eigenen Firmengebäude, wo Physiker, Mathematiker, Planer und Psychologen arbeiten, scheint die Sonne bis in den Keller. Ein computergesteuerter Spiegel, am Parkplatz montiert, fährt der Sonne nach und fängt das Tageslicht ein. Dieses wird dann über Reflektoren und aufwändig berechnete Blenden in unterirdische Räume geleitet.
Den Himmel hinunterin den Keller holen
Ziel der Lichtschmiede ist es, möglichst viel natürliches Licht in Gebäude zu bringen und so die Einschaltzeiten des Kunstlichts zu reduzieren. Aus zwei Gründen: "Die Sonne ist immer noch die beste Energiesparlampe", betonen die Bartenbach-Planer. Mit neuen Leuchttechnologien ließen sich erheblich Energiekosten und CO2-Emissionen einsparen.
Gleichzeitig hegen die Lichtingenieure auch ein wenig Misstrauen gegenüber der Elektrizität: "Seit es Strom gibt, haben die Architekten aufgehört zu denken", sagte Firmengründer Bartenbach vor einigen Jahren in einem Interview. Schnell wird klar, dass es in seinem Betrieb nicht nur um Helligkeit geht.
Intensives Licht fördertaktives Verhalten
Entscheidende Kriterien bei der Lichtplanung sind nämlich auch Lichtintensität, Lichtspektrum, Farbtemperatur und dynamische Verläufe. "Wir achten bei der Planung zuerst auf die Nutzung", erklärt Lichtdesigner Frank Bunte. Jeder Ort - von der Schichtarbeiter-Produktionshalle über Restaurants bis hin zu Wochenbettstationen oder einem Büro-Arbeitsplatz am Fenster - erfordert eine spezielle Lichtstimmung. Denn Menschen sind Lichtwesen, wie Studien der hauseigenen Wahrnehmungspsychologie-Abteilung zeigen. Licht verändert unsere Stimmung - schafft Sicherheit, löst Glücksgefühle, aber auch Depressionen aus. "Dort, wo Menschen aktiv sein sollen, müssen die Lichtintensität und die Farbtemperatur höher sein", erklärt Bunte.
Soll ein Raum beruhigend wirken, müsse das Licht gedämpft und im Idealfall mit etwas Rot angereichert werden. Ein "No-Go" sind für den Lichtdesigner grelle Glühlampen, die den Menschen direkt ins Gesicht blenden. Abhilfe schaffen in solchen Fällen Licht lenkende Elemente wie etwa Lamellen.
Neben der Beleuchtung von Flughäfen, Schwimmbädern, Bahnhöfen oder Hotels tüfteln die Bartenbach- Lichttechniker auch an neuen Produkt-Erfindungen: Prominentes Beispiel ist etwa die neuartige OP-Leuchte auf LED-Basis. Mit ihr können verschiedene Farbtemperaturen eingestellt werden. Dadurch werden räumlich unterschiedliche Felder ausgestrahlt oder sichtbarer gemacht. Dort, wo beispielsweise viel Blut die Sicht stört, wird aus dem Licht der rotwellige Anteil entfernt. So ist Blut kaum mehr zu sehen.