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Verhütungsmethode ändert nichts an Potenz. | Unblutiger Eingriff ist laut Patienten "harmloser als Zahnarztbesuch". | Wien. "Und was wird dir da weggeschnipselt? Kannst du danach überhaupt noch richtig...?" Solche Fragen aus dem Freundeskreis zur bevorstehenen Vasektomie konnten Stefan (33) nicht davon abhalten, einen entscheidenden Schritt zu tun, der "letztlich auch mehr Lebensqualität ins Sexualleben bringen kann, weil man über Verhütung nicht mehr nachdenken muss", wie es Sexualberater Wolfgang Kostenwein formuliert.
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Am Mittwoch war es dann soweit: Stefan hat sich im pro:manAmbulatorium am Wiener Fleisch markt unters Messer gelegt. Wobei diese Phrase im konkreten Fall gar nicht angebracht ist, erklärt Operateur Günther Dobrovits, der bereits rund 7000 Vasektomien durchgeführt hat. "Bei der No-Scalpel-Vasektomie wird nur ein kleines Loch in den Hoden gestochen, durch das der Samenleiter dann herausgezogen und abgetrennt wird", so der Urologe.
In 20 Minuten ist alles vobei
Diese Prozedur ist wesentlich unkomplizierter (örtliche Betäubung genügt) und nebenwirkungsfreier als etwa eine Sterilisation bei Frauen - und sie dauert nicht einmal 20 Minuten. Zwei kleine Stiche in die Hoden, je zwei Abbindungen und ein Sprühpflaster später kommt Stefan aus dem OP und meint: "Das war ja harmloser als die Spritze beim Zahnarzt."
Dem stimmt auch Robert zu, dessen Vasektomie knapp einen Monat her ist: "Auch mein Sexualleben hat sich überhaupt nicht verändert." Er habe sogar die vom Arzt empfohlene einwöchige Enthaltsamkeit nach dem Eingriff "nicht ganz so genau befolgt", gibt der 44-Jährige zu, der nach dem fünften Kind keine weiteren bekommen wollte. Stefan wiederum hat gar keinen Nachwuchs: "Meine Partnerin und ich haben gemeinsam beschlossen, dass wir keine Kinder wollen."
Wesentlich bei einer solchen Entscheidung ist, "dass sie gut überlegt und der Mann in seiner sexuellen Selbstsicherheit gefestigt ist", betont Kostenwein. "Lebt der Mann in einer Beziehung, ist es wichtig, dass die Frau die Entscheidung mitträgt."
In Summe billiger als die Pille
Was Ängste der männlichen Patienten betrifft, beruhigt Oberarzt Norbert Häusler: "Eine Vasektomie hat weder Auswirkungen auf die Potenz, noch ist sie gefährlich für Prostata oder andere Organe." In ganz seltenen Fällen könne es zu anhaltende Nervenreizungen kommen, "die aber nach spätestens einem Jahr abklingen". Und theoretisch könne es passieren, dass der Arzt eine Arterie trifft. Häusler: "Mir ist aber weltweit kein einziger derartiger Fall bekannt." Und die Gefahr, dass die Samenleiter irgendwann doch wieder zusammenwachsen, liege im Promille-Bereich.
Finanziell sei die Vasektomie (Preis: 615 Euro - die Krankenkasse zahlt keinen Anteil) eine echte Alternative zu anderen Verhütungsmethoden, meint Häusler: "Nimmt die Frau die Pille, ist das nach zweieinhalb Jahren teurer als die Vasektomie." Wer es sich später doch anders überlegt, kann aus dem Nebenhoden Samen entnehmen lassen. Oder der Samenleiter wird wieder zusammengenäht (Erfolgsquote 50 bis 80 Prozent) und der Nachwuchs auf natürlichem Weg produziert.
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