)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Man kann, nein, sollte Cristiano Ronaldo respektieren für seine sportlichen Leistungen, lieben muss man ihn aber nicht. Der Portugiese trägt zumindest abseits des Feldes seine Eitelkeit offen spazieren wie seine stets gestylten Frisuren und die wechselnden Model-Frauen an seiner Seite. "In meinem Kopf bin ich der Beste", sagte er vor kurzem. Als Spitzensportler muss man halt auch eine gewisse Selbstsicherheit ausstrahlen, und zur Marke CR7 gehört die sowieso wie der Ball zum Fuß. Doch nun ließ Ronaldo mit selten dagewesener Bescheidenheit aufhorchen: Er glaube, er sei "nicht clever genug", um Präsident des Weltfußballverbandes Fifa zu werden, sagte der 30-Jährige anlässlich der Präsentation seines Filmes "Ronaldo" in London auf eine entsprechende Journalistenfrage. Das ist in Zeiten wie diesen, in denen beinahe jeder glaubt, der bessere Präsident zu sein als der aktuelle, weil’s nach Joseph Blatter eh nicht mehr schlimmer werden könne, bemerkenswert, gerade für jemanden, dem Selbstdarstellung nicht gänzlich fremd ist. Doch angesichts der juristisch zumindest vermuteten Gaunereien von Blatter und seinen langjährigen Kumpanen, an denen sich gerade die Behörden in der Schweiz und den USA abarbeiten, kann man’s auch so sehen: Offenbar hält sich Ronaldo ("Ich glaube, ich kann noch einige Jahre Fußball spielen, aber in der Zukunft habe ich andere Projekte im Auge, die interessanter sein werden, als Präsident zu sein") einfach für nicht verdorben genug.
Und dafür kann man ihn dann irgendwie auch wieder mögen.