Uni-Ehe in Innsbruck: Medizinuniversität bleibt skeptisch.
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Wien/Innsbruck. Die Möglichkeit zur Fusion rückt für Universitäten einen Schritt näher: Eine entsprechende Novelle des Universitätsgesetzes hat am Dienstag den Ministerrat passiert. Nicht nur Uni-Verschmelzungen, auch der Schaffung von medizinischen Fakultäten an den Unis wird damit der Weg geebnet. Lautstark diskutiert wird dies für Linz, aber auch die Zusammenlegung von Uni Innsbruck und MedizinUni (MedUni) Innsbruck ist im Gespräch. Fusionen sollen den Unis Interdisziplinarität in der Forschung und internationale Sichtbarkeit bringen, womit Mittel akquiriert werden könnten, so das Wissenschaftsministerium auf Anfrage. Zudem könnte man damit auf eine gemeinsame Infrastruktur zurückgreifen.
Von "inhaltlichen und organisatorischen Synergien" spricht auch Tilmann Märk, Rektor der Universität Innsbruck. Er wünscht sich die MedUni, die 2004 aus der Uni Innsbruck entkoppelt wurde, wieder unter seine Obhut - die MedUni selbst ist dagegen, wie ihr Rektor Herbert Lochs gegenüber der "Wiener Zeitung" betont. Es gäbe "keine guten Begründungen" für die Fusion, vielmehr würde seine Uni nach einer solchen im internationalen Ranking schlechter abschneiden als jetzt. Er glaubt auch nicht, dass dies Einsparungen bringen würde. "Zunächst geht es nicht um Einsparungen, sondern darum, unsere Ressourcen gemeinsam besser nutzen zu können", erwidert Märk.
"Bildende fusioniert nicht"
Märk geht es um "internationale Sichtbarkeit und Konkurrenzfähigkeit", wie das Wissenschaftsministerium verweist er auf den internationalen Trend hin zu Uni-Fusionen. Lochs hingegen ist dafür, vorerst einzelne Bereiche in der Verwaltung wie die Rechtsabteilung zusammenzulegen und "wenn sich am Schluss eine Fusion ergibt, dann ist das fein".
Ebenfalls Gegnerin der Uni-Fusionen ist Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste. In Hinblick auf die mögliche Fusion in Innsbruck spricht sie von "Geldvernichtung", da die vor knapp zehn Jahren errichteten Strukturen neu aufgebaut werden müssten. Zu dem immer wieder aufkeimenden Gerücht, ihre Uni könne mit jener für angewandte Kunst fusionieren, sagt sie: "Daran ist nichts dran."
Sie betont: "Die Idee der Zusammenlegung wird immer mit Einsparung argumentiert, aber diese Vorstellung ist grundlegend falsch. Fusionen kosten in der ersten Zeit mehr als sie bringen." Das habe auch die Fusion des Grazer Nawi-Zentrums mit der Technischen Universität Graz gezeigt, Exzellenz sei hier durch bessere Betreuungsverhältnisse erreicht worden. Zwar könne man einen Rektorsposten einsparen, aber Studierende oder Lehrende würden bleiben. Vor allem bei hoch spezialisierten Unis wie den Kunstuniversitäten würden Fusionen aufgrund ihres einzigartigen Profils keinen Sinn machen, so die Rektorin der Bildenden, und: "Zwischen den Unis gibt es bereits viele Kooperationen, das übersieht das Ministerium manchmal."
Aus für Bezirksschulräte
Ebenfalls im Ministerrat beschlossen wurde die Schulverwaltungsreform: Die 98 Bezirksschulratsbehörden sollen durch regionales Schulmanagement mit flexiblen Außenstellen des Landesschulrats ersetzt werden. Dadurch soll ein Fünftel der 130 Stellen bei Bezirksschulinspektoren eingespart werden. Die Reform soll noch in dieser Legislaturperiode im Nationalrat beschlossen werden.