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Titelauswahl erfolgt abgestimmt auf den Auftraggeber. | Stückkosten sinken mit Bestellmenge. | Wien. Kugelschreiber, Kalender und Schlüsselanhänger - das sind nur einige jener Kundengeschenke, die jeder bereits zur Genüge besitzt. Außerdem: Wer schaut bei solchen Geschenken denn wirklich noch auf den Firmennamen?
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Einen Ausweg aus der Eintönigkeit bietet die Wienerin Beate Stocker, die mit Hörbüchern als Give-Away Unternehmen zu mehr Individualität verhelfen will. Ihre Firma "Audiomagazine" sucht Buchtitel, die einen Bezug zu einem Produkt oder zum jeweiligen Auftraggeber haben, und kümmert sich um die Rechte, um daraus ein Hörbuch produzieren zu können.
Auch die Verpackung des Werbegeschenks kann individuell gestaltet werden, sodass die persönliche Note des Auftraggebers miteinfließt. Die Produktion - von der Lizenzanfrage bis zum fertigen Hörbuch - nimmt ungefähr sechs Wochen in Anspruch und erfolgt in einer geschützten Werkstätte. Gesprochen wird übrigens von österreichischen Radio- und Fernsehsprechern.
Preislich könne man - laut Stocker - durchaus mit den üblichen Streuartikeln konkurrieren. Je größer der Bestellumfang, desto geringer wird der Preis pro CD. Die Stückkosten bei einer Bestellung von 1000 Audio-CDs zu je 78 Minuten, verpackt in einen A5-Folder, betragen beispielsweise 4 Euro. Zum Vergleich: Bei einer Bestellung von 60.000 Stück belaufen sich die Kosten lediglich auf 0,40 Euro pro CD. "Die genauen Preise richten sich letztlich nach der Höhe der Lizenzgebühren und der gewünschten Verpackungsart, daher können wir erst ein konkretes Angebot erstellen, wenn diese bekannt sind", so Stocker.
Angefangen hat die Unternehmerin damit, monatlich eine Zeitung zum Hören auf Audio-CD zu produzieren, um so Menschen mit Sehbehinderung zu unterstützen. Den entscheidenden Impuls hierfür habe ihr ihre Großmutter gegeben, die sich aufgrund des schwindenden Augenlichts mit dem Lesen sehr schwergetan habe.
Karitativer Ursprung
"Ich habe gemeint, dass dies weitaus mehr Menschen betrifft", so Stocker. Als die ehemalige Sekretärin dann mit 54 Jahren plötzlich arbeitslos wurde, nützte sie die Gelegenheit und verwirklichte ihre Idee.
Für Abonnenten vertont "Audiomagazine" monatlich ein Buch aus der Romanreihe "Der Bergdoktor" sowie eine "Zeitung zum Hören" mit ausgesuchten Beiträgen aus Zeitschriften wie "Cosmopolitan", "Welt der Frau" oder dem "Reisemagazin".
Letztere werde - auf Wunsch der rund 300 Abonnenten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz - ab 2011 gegen eine "Chronik zum Hören" ausgetauscht, erklärt Stocker. Dort stehen dann aktuelle Themen statt Society-Berichten im Vordergrund.
Trotz des karitativen Ursprungs will Stocker möglichst bald in die Gewinnzone kommen. Dabei baut sie nicht nur auf ein Kundenpotenzial von rund 318.000 Sehbehinderten in Österreich, sondern auch auf die Kreativität der Firmen bei Kundengeschenken. Erste Erfolge machen Stocker Mut: So hat die Unternehmerin für die Tiermedizin-Firma Vétoquinol ein Hörbuch erstellt; der witzige Titel: "Mit der Kuh auf du".