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Wenn Verteidigung zum Eigentor führt

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Angriff soll ja die beste Verteidigung sein. Manchmal bietet aber eine allzu offensive Verteidigungsstrategie erst recht Angriffsfläche, aktuell am Beispiel des FC Bayern zu sehen. Der hat am Mittwoch eine Partnerschaft mit dem Hamad International Airport, dem Flughafen von Katars Hauptstadt Doha, publik gemacht - und wollte mögliche Kritik gleich im Keim ersticken. "Teil der Kooperation ist es, dass wir soziale Projekte und den Dialog über gesellschaftspolitisch kritische Themen fördern werden", wird Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge zitiert. Das erinnert irgendwie daran, wie sehr sich Wladimir Putin bei Olympia 2014 für die Menschenrechtsexpertisen österreichischer Politiker interessierte, die ihren Besuch ebendort mit diesem Argument verteidigten. Katar wiederum ist (auch) wegen menschenunwürdiger Bedingungen für Gastarbeiter umstritten, die Bayern mussten sich schon wegen ihrer Trainingslager, die sie seit Jahren dort abhalten, rechtfertigen. Dabei wäre dies laut Bayern-Eminenz Franz Beckenbauer gar nicht nötig, sein Sager, er habe in Katar keinen einzigen Sklavenarbeiter gesehen, ist Folklore. Und auch Rummenigge dürfte die zwei Rolex-Uhren bei seinem Besuch im Wüstenstaat anno 2013 nicht als Dank für sein soziales Engagement geschenkt bekommen haben. Dennoch: Wer nun auf die Münchner hindrischt, vergisst gern, dass sich etwa auch Barcelona großzügig aus Katar sponsern lässt, PSG sowieso, Bundesliga-Rivale Schalke 04 wiederum wirbt für Gazprom. Die Liste umstrittener Geldgeber im Fußball ließe sich ewig fortsetzen. Geld stinkt eben nicht. Vielleicht hätte Rummenigge das einfach so sagen sollen.