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Die EU-Erweiterung bedeute "die Chance, in Europa wieder zu einem gemeinsamen Wirtschafts-, Arbeits-, Währungsraum, zu einem stabilen Friedens- und Lebensraum zu kommen", betonte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Christoph Leitl, am Dienstag bei einer Pressekonferenz, bei der Egon Winkler, stv. Generalsekretär und Leiter der Außenwirtschaftsorganisation, mit den Handelsdelegierten aus den mittel- und osteuropäischen Ländern | (MOEL) sowie den GUS Außenhandelsdaten präsentierte.
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Angesichts bestehender emotionaler Ängste betrachte es die WKÖ "als Bringschuld", umfassend über die Zukunftschancen für die Wirtschaft zu informieren, sagte Leitl.
Präsentiert wurde die neue WKÖ-Broschüre "EU-Erweiterung: Chancen und Risiken aus Sicht der österreichischen Wirtschaft", die Erweiterungsaspekte beleuchtet und kritische Fragen beantwortet. Leitl verweist auf monatlich 9 Millionen Zugriffe auf die WKÖ-Homepage (wko.at), wo ebenfalls Fragen zur EU-Erweiterung beantwortet würden. Seit 1995 hätten sich die Exporte in die MOEL von 65 auf 130 Mrd. Schilling verdoppelt, ein deutliches Signal für die "win-win-Situation" seien die ebenfalls gestiegenen Importe. Vor allem mittelständische Betriebe hätten die Chancen in den Nachbarländern ergriffen, die österreichischen Investitionen in den MOEL seien um 30% auf 7,1 Mrd. Schilling gewachsen. Gerade die Anpassung an EU-Standards bedinge einen Aufholbedarf dieser Länder in österreichischen "Exportspezialitäten" im Umwelt- und Infrastrukturbereich sowie bei Zulieferungen. Dazu betrage das jährliche Wachstum in den MOEL 3 bis 4%. Anders als beim schnellen Fall des "Eisernen Vorhangs" könnten sich die Betriebe nun auf den "Wachstumsmarkt mit 100 Millionen Einwohnern vor unserer Haustür" einstellen. Leitl plädierte dabei "für flexible Übergangsregelungen mit klaren Zielvorstellungen und jährlichen Evaluierungen". Zu nutzen seien zudem Grenzregionen- sowie EU-Zielgebiete-Förderungen. "Wenn wir da nicht etwas daraus machen können, dann weiß ich nicht", resümierte Leitl die positiven Bedingungen. Die wesentliche Aufgabe der Unterstützung und Begleitung der Unternehmen in die neuen Märkte läge bei den Außenhandelsstellen, "eine große Stärke der Kammer". 55% der ÖsterreicherInnen stünden der Erweiterung bereits positiv gegenüber, "gelingt uns die aktive Kommunikation, dann sollten wir auf zwei Drittel kommen", zeigt sich Leitl überzeugt.
Die MOEL - allen voran Ungarn, Tschechien und Slowenien - inklusive der GUS seien mittlerweile nach der EU und deutlich vor Asien und Nordamerika der wichtigste Markt für österreichische Produkte geworden, zieht Winkler Bilanz. Österreichs Exporte in die MOEL und die GUS hielten 2000 erstmals einen Anteil von fast 17% an den Gesamtexporten. "Die Exporte in die MOEL stiegen 2000 um 18% auf 145,4 Mrd. Schilling, in die europäischen GUS um 44% auf 12,6 Mrd. Schilling", berichtete Winkler (Importe aus MOEL: plus 23%, Importe aus europäischen GUS: plus 60%; Exporte in asiatische GUS: plus 90%, Importe aus asiatischen GUS: plus 120%).