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Wenn zwei sich streiten . . .

Von Christian Rösner und Bernd Vasari

Politik

SPÖ könnte erstmals den 1. Bezirk gewinnen, wenn ÖVP-Innenstadt-Chefin Stenzel auf eigener Liste antritt.


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Wien. Die ÖVP hat in Wien schon bessere Zeiten erlebt. Kaum ein Thema, mit dem die Partei beim Wähler durchkommt, ÖVP-Chef Manfred Juraczka ist bei den meisten Wienern weiterhin unbekannt und bei der Wien-Wahl im Herbst droht erstmals der vierte Platz. Nun kündigt auch noch die von der ÖVP geschasste Bezirksvorsteherin des 1. Bezirks ihre mögliche Kandidatur an. Ursula Stenzel kann sich dabei sowohl eine eigene Liste als auch die Kandidatur auf einer fremden Liste vorstellen. Eine Rückkehr zur ÖVP ist hingegen unwahrscheinlich.

"Ursula Stenzel möchte weiterhin im 1. Bezirk politisch aktiv sein", heißt es aus dem Büro der Bezirksvorsteherin. Die finanziellen, inhaltlichen und personellen Weichen seien jedenfalls schon gestellt. "Das Auto ist vollgetankt, aber losgefahren ist es noch nicht", sagt eine Sprecherin. Es sei nämlich noch unklar, in welcher Form Stenzel, die im November 2014 von der ÖVP nicht mehr als Spitzenkandidatin aufgestellt worden war, kandidiert.

Die Freude des SPÖ-Parteimanagers

Eines ist klar: Mit einer Kandidatur von Stenzel steigen die Chancen für die SPÖ zum ersten Mal, den Bezirksvorsteher in der Inneren Stadt zu stellen. Eine Tatsache, die SPÖ-Parteimanager Georg Niedermühlbichler große Freude bereiten dürfte. Schließlich hat der Parteimanager als roter Spitzenkandidat des 1. Bezirks bei der Wahl 2005 gegen Ursula Stenzel eine Niederlage hinnehmen müssen. Vor kurzem betonte Niedermühlbichler in der "Wiener Zeitung", dass die Eroberung des 1. Bezirks eines der Wahlziele der SPÖ seien.

100-prozentiges Vertrauen in Markus Figl

ÖVP-Chef Manfred Juraczka gibt sich indes betont gelassen. Als Spitzenkandidat für den 1. Bezirk wurde Markus Figl mit 100 Prozent der Stimmen gewählt. Er habe daher das Vertrauen der Partei. Juraczka ist überzeugt, dass er für die ÖVP eine erfolgreiche Wahl schlagen werde. Zusatz: der 1. Bezirk war immer schwarz und wird auch schwarz bleiben.

Die Ankündigung von Stenzel möchte er nicht kommentieren. Nur so viel: "Ursula Stenzel hat über 15 Jahre sehr erfolgreich für die ÖVP in Europa und in Wien Politik gemacht. Ich schätze ihre Arbeit sehr, sie weiß, dass meine Tür immer offen steht, um über weitere, andere Optionen zu sprechen." Die endgültige Entscheidung über einen Antritt Stenzels bei der Wien-Wahl werde demnächst fallen, heißt es aus dem Büro der Bezirksvorsteherin. Operativ seien die Rahmenbedingungen für einen Antritt von Ursula Stenzel jedenfalls da. Nach der Nominierung von Markus Figl im November sei eine "Welle der Solidarisierung" über die Bezirksvorsteherin hinweggerollt.