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Expertin Kiefer: Zucker, Fette und Salz sind Hauptprobleme der Österreicher.
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Wien. "Wenn die Franzosen kein Fleisch essen, essen sie Fisch und Gemüse. Wenn die Österreicher gerade nicht Fleisch essen, essen sie Kaiserschmarren." Das sei eines der großen Probleme der österreichischen Küche, sagt Ernährungswissenschafterin Ingrid Kiefer von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit.
Wenn man sich nur die nackten Zahlen anschaut, könnte man glauben, die Österreicher ernähren sich ohnehin sehr ausgewogen: Immerhin stehen den 66 Kilogramm Fleisch pro Kopf und Jahr auch 66 Kilo Kartoffeln, Reis und Hülsenfrüchte sowie 110 Kilo Gemüse gegenüber. "Leider kann man das aber nicht sagen, denn die Statistik zeigt, dass die Österreicher immer dicker werden", sagt Kiefer. "Die Balance stimmt nicht mehr. Jeder zweite Österreicher ist zu dick."
Der aktuelle Ernährungsbericht bestätigt das: Von den 18- bis 65-Jährigen sind 42 Prozent übergewichtig, 11 Prozent davon sind sogar adipös. Auch bei den Kindern ist eine Zunahme der Übergewichtigen zu erkennen. Das zeige, dass die Menschen entweder zu viel Energie zuführen oder zu wenig Bewegung machen. Meist sei es eine Kombination aus beidem, sagt Kiefer.
Für Gesundheitsminister Alois Stöger ist "Ernährung daher eine der größten gesundheitspolitischen Herausforderungen unserer Zeit". Mit dem Nationalen Aktionsplan Ernährung will der Minister mehr Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen. Ein Teil davon ist die von Experten zusammengestellte Ernährungspyramide, die als Hilfe für eine gesunde Ernährung dienen soll. In einem ersten Schritt will Stöger die Schulbuffets umrüsten. Seit Jänner helfen Ernährungsberater bei der Umstellung. Das Interesse sei groß, heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Das Hauptproblem sieht Ernährungswissenschafterin Kiefer in zu viel Konsum von Zucker, Salz und Fetten. Sie rät zu einer Umstellung: dreimal pro Woche Fleisch, mehr Ballaststoffe, mehr Fisch und mehr Gemüse.