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Wenn sich ein ÖBB-Mitarbeiter für das soeben vorgelegte Abfertigungsmodell entscheidet, werden seine Pensionsansprüche ins ASVG-System übertragen. Damit verliert er die attraktivere ÖBB-Pension, erklärte Personal-Chef Franz Nigl gestern im Gespräch mit der "Wiener Zeitung".
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"Jene, die sich für die Abfertigung entscheiden, fallen aus dem besonderen Pensionsrecht der ÖBB heraus, das besser ist als das ASVG-System", bestätigt Nigl. Er geht davon aus, dass etwa 500 ÖBBler allein in diesem Jahr das Unternehmen verlassen werden: "Über die Jahre hinweg können es schon 2.000 bis 3.000 sein." Immerhin gebe es 10.000 Beschäftigte unter 40, und gerade für diese sei die Abfertigung attraktiv.
Der ehemalige Personalchef der Telekom - dort hat er ein ähnliches Abfertigungsmodell eingeführt - ist auch aus diesem Grund überzeugt, dass vor allem jüngere Mitarbeiter den nun gebotenen Bonus annehmen werden. Da ihre Pensionsansprüche weit ungewisser sind, als jene der 50-jährigen. Als Grundlage für die Pension wird, laut Nigl, jedenfalls der letzte Bezug genommen. Der daraus errechnete Betrag wird dann in Absprache mit dem Abgangswilligen an die Pensionsversicherungsanstalt überwiesen.
Da ÖBBler in die Arbeits-
losenversicherung einzahlen, haben sie, selbst wenn sie pragmatisiert sind, Anspruch auf Arbeitslosengeld. Damit sind sie auch sozialversichert. Dieser Umstand, so Nigl, war überhaupt die Voraussetzung für das Abfertigungsmodell. "Soziale Absicherung musste gegeben sein."
Enttäuscht zeigt sich der Personal-Chef, dass Eisenbahner-Gewerkschaftschef Wilhelm Haberzettl das Abfertigungsmodell im Sozialplan zwar akzeptierte, aber den Vorschlag bezüglich Einrichtung einer Arbeitsstiftung nicht angenommen hat. "Ich werde diese aber einseitig einführen und Plätze zukaufen, sofern dies gewünscht wird." In dieser Stiftung, die gemeinsam mit dem AMS eingerichtet wird, könnten sich die ÖBB-Abgänger dann drei Jahre lang umschulen lassen. Für ehemalige Telekom-Beschäftigte gab es dieselbe Einrichtung, so Nigl. "Pro Platz zahlten wir 5.000 Euro."
Nigl geht davon aus, das die ÖBB einige tausend Beschäftigte zuviel haben. "In der Vergangenheit hieß es immer 10.000 bis 12.000, und die Zahl wurde nie dementiert." Für ihn sei es aber egal, ob 8.000 oder mehr, er müsse die richtigen Konzepte zum Abbau der Überkapazitäten erstellen, ohne die Leute in Frühpension zu schicken. So sei daran gedacht, einen Mitarbeiter-Pool einzurichten, der das überzählige Personal erfasst. Zur Lösung des Problems erwägt Nigl künftig mit großen Arbeitskräfte-Überlassern zu kooperieren, wie er es auch schon in Telekom-Zeiten getan hat. n