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Wer bestimmt, was wir sehen, wenn wir etwas im Internet suchen? Die Antwort liefert schon die Formulierung: Wenn wir etwas googeln, bestimmt die Firma Google, was wir sehen. Und was wir nicht sehen. Was wir weiter vorne sehen und was auf den hinteren Seiten steht. Viele Menschen denken nicht darüber nach, dass die Reihenfolge ihrer Suchergebnisse nicht zufällig sein könnte. Sondern dass was sozusagen als "natürlicher" Prozess daherkommt, in Wahrheit das Produkt ausgefeilter intelligenter Steuerung ist, die allerdings nicht nur zu unserem Besten agiert. Sie agiert zum Besten desjenigen, der am Steuer sitzt, ohne dass wir das wahrnehmen: Google. Deren großer Erfolg war, Ordnung ins Chaos zu bringen. Aber ihre Ordnung - nicht unsere Ordnung. Eine Ordnung, die ein Produkt darstellt, dass andere kaufen und für ihre Zwecke nutzen können. Jeder, der eine Firma hat, weiß, wie schwer (und teuer) es sein kann, bis Google einen vernünftig reiht.
Und so verwundert es nicht, dass in der Vorwoche kein Geringerer als eines der größten Medienunternehmen der Welt, der US-Konzern News Corp., bei der EU-Kommission gegen Google zu Felde zog, die "überwältigende" Marktmacht von Google angeprangerte und ein schärferes Vorgehen forderte. Das ist nicht unpikant. Schließlich gehört News Corp. selbst zum guten Teil einem Mann, der nicht zimperlich ist, wenn es um seinen Vorteil geht: Rupert Murdoch. Dass er Europa als Schlachtfeld auserkoren hat, kann uns ehren. Offenbar rechnet er sich im europäischen Rechtsrahmen bessere Chancen aus. Das ist immerhin ein Lichtblick.