Unter den Studenten hat die ÖH-Wahl - wie die Wahlbeteiligung zeigt - einen niedrigen Stellenwert. Und nach dem politischen Machtentzug fragen sich viele, wofür die ÖH eigentlich noch da ist.
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2003 lag die Wahlbeteiligung bei nur knapp 30 Prozent. Seit Wochen kämpft die ÖH-Spitze nun für mehr Akzeptanz unter den Studierenden und fordert zur regen Wahlbeteiligung auf. "An ihr wird sich zeigen ob es möglich ist, die ÖH als Sprachrohr der Studenten neu zu erschaffen", erklärten ÖH-Vertreter in einer Stellungnahme. Denn durch die im Jänner 2004 in Kraft getretene Uni-Reform, verbleibt der ÖH - mit dem Entzug des Stimmrechts im Universitäts-Rat - einzig eine beratende Funktion.
Deshalb fragen sich einige Studenten nach der Sinnhaftigkeit einer politischen Bundesvertretung. "Ich weiß, dass sie für die Studenten da ist", meint Elisabeth, auf die Frage, worin sie die Aufgabe der Studentenvertretung sieht. Allerdings habe sie noch nie deren Hilfe beansprucht. "Bei Fragen, die das Studium betreffen, wende ich mich ausschließlich an den Student-Point", erklärt die Pädagogik-Studentin.
Auch Maria sieht in der ÖH nur mehr eine reine Studentenhilfsorganisation. Deshalb wählen zu gehen hält die 23-jährige Wirtschaftsstudentin für "nicht so wichtig". Christian hingegen will gerade wegen der zu erwartenden geringen Wahlbeteiligung, ein Zeichen setzen: "Die Öffentlichkeit soll sehen, dass diese Wahl den Studenten nicht egal ist." Und so wird sich der 21-Jährige auch vom Prüfungsstress nicht abhalten lassen, seine Stimme abzugeben
Politische Macht fehlt
Das Engagement der an der ÖH-Spitze stehenden Exekutive - bestehend aus den Fraktionen der GRAS sowie des SPÖ-nahen VSStÖ - habe sich zwar erstmals in Richtung Serviceleistungen verschoben, erklärt ÖH-Sprecherin Andrea Puslednik, trotzdem sei der politische Aspekt, der ÖH "ein gleichwertiges Anliegen".
http://www.wienerzeitung.at/bilder/wahlen/oehneu.gif Zwar fehle die unmittelbare politische Macht, die ÖH werde aber weiterhin Einfluss nehmen und dafür sorgen, dass die Meinung der Studierenden in der Öffentlichkeit auch gehört wird, bezog die ÖH-Spitze Stellung. Abgesehen davon sei es einfach wichtig, alle demokratischen Mittel auszuschöpfen und die Zukunft aktiv mitzugestalten, erklärt Puslednik.
"Ich sehe es als bürgerliche Pflicht an, wählen zu gehen", braucht den 25-jährigen BWL-Studenten Paul niemand zu überzeugen. Zwar hat ihm persönlich die ÖH noch nichts gebracht, er hält sie aber als kritischen Beobachter rund ums Uni-Geschehen für sehr wichtig.
"Gerade jetzt, wo sich bildungspolitisch so viel abspielt, ist es wichtig, eine starke Vertretung zu haben", meint auch Johanna. "Schon aus Prinzip werde ich wählen gehen", erklärt die Kunststudentin.