Zum Hauptinhalt springen

Wer das Geld hat, schafft an

Von Christoph Rella

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Null Punkte, eine Tordifferenz von eins zu sechs und dann auch noch der letzte Platz. Es kommt nicht so oft vor, dass man den amtierenden österreichischen Rekordmeister am unteren Rand der Bundesliga-Tabelle suchen muss. Für Rapid ist das freilich bitter, selten zuvor ist ein Saisonauftakt so vermasselt worden wie mit dem blamablen 1:6 gegen Red Bull Salzburg am vergangenen Wochenende.

Allein, ein Zufall war das alles nicht, gilt doch auch für den Fußball der wahre Spruch: Wer das Geld hat, schafft an. Mit Blick auf das Dosen-Imperium könnte man auch sagen: Mit voller Hose ist gut stinken. Wenn Rapid die Kohle hätte, um einen Massimo Bruno (um neun Millionen Euro), Peter Ankersen (zwei Millionen) oder Naby Keita (1,5 Millionen) einzukaufen, sähe die Welt in der Bundesliga anders aus. Okay, es ist Mateschitz’ gutes Recht. Wir leben in einem freien Land.

Wirklich stinkig wird aber die ganze Sache, wenn die Macht des Kapitals dafür missbraucht wird, um freche Transferpolitik zu machen - und zwar auf Kosten der (erweiterten) Konkurrenz, in diesem Fall von Rapid. Drei Stürmer hat der Klub verloren, zwei davon - Überraschung - an Red Bull. Nicht weniger als 22 Mal haben Terrence Boyd und Marcel Sabitzer 2013/14 für Rapid getroffen, und jetzt sind sie weg und stehen bei Red Bull Leipzig auf der Gehaltsliste.

Anschaulich nachstudieren kann man die Transferpolitik à la Red Bull anhand des Falles Sabitzer, der erst dank Ausstiegsklausel von Leipzig bei Rapid ausgelöst wurde, um dann an Salzburg verliehen zu werden. Wie sagte nicht Sportanwalt Christian Flick damals? "Da kommt einem das Grausen und Schaudern." Dem ist nichts hinzuzufügen.