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Wer "das" Kopftuch als Freiheit sieht, sieht Freiheit als Macht

Von Gerhard Männl

Leserforum

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Freiheit bedeutet aber mehr als nur die eigene Freiheit, genug Macht und Einfluss über andere zu gewinnen und auszuüben, um sein eigenes Wollen druchzusetzen.
Freiheit ist ein Zustand, der nicht über das Tragen bestimmter Symbole gewonnen werden kann.
Freiheit ist ein geistiger Zustand.
Freiheit ist zB ein FFK-Strand, der problemlos auch von männlichen und weiblichen, homosexuellen und heterosexuellen Singles frequentiert werden kann. Sich mit einem bestimmten Kleidungsstück Freiheit zu erkaufen, klingt seltsam.
Eine Diskussion ist nur so lange sinnvoll, so lange sie offen geführt wird. Wer eine Diskussion missbraucht, um seine eigene Meinung ohne Kompromiss anderen aufzuzwingen, wer die Toleranz der anderen missbraucht, um seiner eigene Intoleranz Geltung zu schaffen, ist kein Diskussionspartner mehr, sondern ein Gegner, dem nicht mehr mit Worten allein begegnet werden darf. Es bedarf keiner Gewalt. Es bedarf nur eines einfachen - aber unmissverständlichen und unumstößlichen - NEINs.
Nicht jede Diskussion führt zu einem für alle Seiten befriedigenden Ergebnis.
Wer zeitgerecht seine Grenzen absteckt, wird von seinen Nachbarn ernst genommen. Wer seine Türen und Fenster weit öffnet, um "über den Tellerrand zu schauen", darf sich nicht wundern, wenn nicht mehr darauf geachtet wird, was auf seinem Teller liegt.
Moslems sind keine Monster, denen mit Vernunft nicht begegnet werden kann.
Allein das Schreiben dieses Satzes kostet Überwindung: 1,6 Milliarden Menschen sind nicht "die Moslems".
Die Mahdi-Bewegung entstand autonom. Der Arabische Frühling wurde von außen inszeniert.
Freiheit ist auch, anderen Zeit zu geben, sich im eigenen Tempo zu entwickeln.
Leider verkamen westliche Demokratien zu reine Stimmenmaximier-Gesellschaften. Moslem wurde zu einer Worthülse. Sowohl das Dagegensein als auch das Dafürsein bringt Stimmen. Egal, was letztendlich mehr Stimmen bringen wird: Ein Miteinandersein wird immer unwahrscheinlicher.