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Wer den Großen zu nah kommt, verbrennt sich leicht

Von Walter Hämmerle

Politik

Im letzten Nationalratswahlkampf mussten die Grünen die schmerzhaften Folgen einer allzu sehr nur auf eine Koalitionsvariante - nämlich Rot-Grün - ausgerichteten Strategie am eigenen Leib erfahren: Lagerwahlkämpfe gehen eben in erster Linie auf Kosten der "Kleinen". Seitdem versucht die Öko-Partei mehr oder weniger deutliche Signale der Äquidistanz gegenüber den beiden Großparteien ÖVP und SPÖ an die Wählerschaft zu senden.


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ÖVP und SPÖ sind wieder die beiden Fixsterne im Parteiensystem der Republik. Die Chance der beiden Kleinparteien FPÖ und Grüne liegt in ihrer Rolle als potenzielle Mehrheitsbeschaffer für eine der beiden Großparteien. Geben diese schon vor einer Wahl ein Koalitionsgelübde ab, bringt dies für die Wähler zwar mehr Sicherheit, was mit ihrer Stimme geschehen wird, die Kleinpartei verliert jedoch ihren höchsten Trumpf im anschließenden Koalitionspoker.

Nach ihren schlechten Erfahrungen beim letzten Mal mit einer festen Koalitionsaussage zugunsten der SPÖ versuchen es die Grünen nun mit der zweiten Strategie und suchen in wiederholten Vorstößen eine Annäherung an die ÖVP. Hier spielen sicherlich nicht zuletzt auch die schließlich gescheiterten Koalitionsverhandlungen mit der Volkspartei eine wesentliche Rolle.

Den Auftakt für den jüngsten Reigen dieser Art machte der EU-Abgeordnete Johannes Voggenhuber in "NEWS": Er frage sich immer öfter, "ob ein kühles Vertragsverhältnis mit der ÖVP nicht besser wäre als ein schlampiges Verhältnis mit der SPÖ", erklärte er dort.

Auch Franz Floss, der Bundesgeschäftsführer der Grünen, hat "keine Präferenzen", was künftige Koalitionsmöglichkeiten angeht. Von der APA zu den Aussagen Voggenhubers befragt meinte er: "Wer sagt, dass das eine Verhältnis ein schlampiges und das andere ein kühles sein muss." Jedenfalls werde der "Abstand" zu ÖVP oder SPÖ "von Themen bestimmt".

Die Grünen würden politische Vorschläge einbringen und dann "schauen, mit wem man sie besser umsetzen kann". Generell gelte es für die Grünen, die Eigenständigkeit zu stärken. "Wir werden unsere politischen Vorschläge im Herbst zur Stärkung der grünen Projekte vorstellen."