Ein Kandidat nach dem andern sagt ab. | Manzenreiter sieht keinen Zeitdruck. | Wien/Klagenfurt. Nachdem der Spittaler Bürgermeister Gerhard Köfer am Mittwoch entnervt seine Kandidatur für den Vorsitz der Kärntner SPÖ zurückgezogen hat, ist die Frage der Nachfolge Reinhart Rohrs offener denn je. Köfers Rückzieher war harsche Kritik von Seiten des Villacher Bürgermeisters Helmut Manzenreiter vorangegangen. Dieser hatte Köfer als ungeeignet für die Parteiführung bezeichnet.
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Dass er Köfer damit diffamiert habe, wies Manzenreiter am Donnerstag im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zurück. Es sei nichts Persönliches, er und Köfer würden halt einfach verschiedene politische Inhalte vertreten. Köfer gilt als populistisch mit einem Hang zu Law-and-Order, was bei vielen SPÖ-Linken nicht gut ankommt.
Generationenwechsel
Köfer ist nun der letzte in einer ganzen Reihe von möglichen Kandidaten, die abgesagt haben. Trotzdem hält Manzenreiter die Suche nach einem neuen Parteichef nicht für schwierig - auch wenn sein persönlicher Favorit, Gerhard Seifried aus Wolfsberg, "aus persönlichen Gründen" abgesagt hat. Sich selbst nimmt Manzenreiter dabei aus dem Rennen: "Ich werde im Sommer 64." Er wolle einen Generationenwechsel und sei "mit ein paar Leuten im Gespräch". Am 15. Februar soll im Präsidium ein Kandidat präsentiert werden. Spätestens bis 5. März muss dies geschehen, damit am Parteitag am 27. März gewählt werden kann.
Kritik, wonach Manzenreiter, der sich gerne als Königsmacher sieht, in Wahrheit ein Königsmörder sei, wies der Villacher Bürgermeister empört zurück. Weder mit dem Rücktritt von Gaby Schaunig noch mit jenem von Peter Ambrozy habe er etwas zu tun gehabt.
Dass Reinhart Rohr zurücktreten muss, geht allerdings sehr wohl auf Manzenreiters Initiative zurück. Doch dieser schaut nicht im Zorn zurück, wie er zur "Wiener Zeitung" sagt. In der Politik habe man immer nur ein Ticket auf Zeit. Außerdem kenne er die Partei lange genug, "die Methoden waren in den letzten 20 Jahren immer die selben".
Auch Manzenreiter kennt die Mühen der Parteiführung. Von April bis November 1999 war er Kärntner SPÖ-Chef, ehe er entnervt das Handtuch warf. Er hatte sich mit seinen Plänen für eine Reform der SPÖ nicht durchgesetzt.