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Wer fürchtet sich mehr?

Von Christina Böck

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Amerika hat Angst. Vor ein paar Österreichern. Darunter zwei Kinder. Geschafft hat das das Regie-Duo Veronika Franz und Severin Fiala. Ihr Horrorfilm "Ich seh ich seh" läuft derzeit als "Goodnight Mommy" in genau vier Kinosälen in den USA. Das reicht dafür, dass die Medien jenseits des Atlantiks mit Prädikaten wie "furchteinflößendster Film des Jahres" hantieren. Sogar Filmstar James Franco hat seinen neuen Blog der Gruselstory gewidmet. Ob er den Film jetzt eigentlich gut oder schlecht findet, ist schwer zu sagen, der bizarre Dialog, den James Franco mit seinem "verkehrten Ich" Semaj führt, lenkt zu sehr ab. Aber es gibt ja auch die "New York Times", die in ihrer Kritik davor warnt, dass man den Film über ein Zwillingsbrüderpaar und seine gesichtsbandagierte Mutter nach seinem Ende gleich noch einmal anschauen will.

Vielleicht haben das auch ein paar Menschen gemacht. Aber auch wenn nicht, ist es eine beachtliche Zahl von rund 6000 Zuschauern, die den Film allein am vergangenen Wochenende in den erwähnten ganzen vier Kinos gesehen haben. Im Vergleich dazu: In Österreich hatte "Ich seh ich seh" seit Kinostart im Jänner rund 9000 Zuschauer. Natürlich kann man die beiden Märkte nicht vergleichen, aber den Erfolg in den USA kann man auch schwerlich wegreden. Ob es für einen Auslandsoscar reicht, wie manche US-Medien orakeln, ist unwahrscheinlich ob des bei den Academy Awards wenig geliebten Genres. Ein Hollywood-Remake ist da schon wahrscheinlicher. Wie auch immer: So viel Hype um einen heimischen Film in den USA ist keineswegs fürchterlich.