Bis Ende 2018 sollen 10 von 70 BA-Filialen in Wien geschlossen werden, die Mitarbeiter sollen freiwillig gehen.
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Wien. Bei einer Informations-Veranstaltung im UniCredit Center Am Kaiserwasser sickern die ersten Details über die Austrittskonditionen durch. Laut Insiderinformation wird den Beschäftigten nahegelegt, freiwillig das Unternehmen zu verlassen.
Am Mittwoch wurden rund 300 Mitarbeiter im Unicredit Center am Kaiserwasser über die Einsparungsnotwendigkeiten informiert. Der "Wiener Zeitung" liegen die Details vor." Die Rede ist von "Änderungen der Organisationsstrukturen", von "der Fortführung von der Zentralisierung von Tätigkeiten nach Polen und Rumänien" und dem bevorstehenden Digitalisierungsprozess. "Wir werden an standardisierten Beauftragung arbeiten oder auch an teilautomatisierte Abwicklungen von Tätigkeiten. Wir haben überall IT-Lösungen im Kopf, die für unsere Kunden und für unsere Bank anbieten werden", heißt es.
Für die Mitarbeiter bedeutet das konkret, dass bis Ende 2018 zehn von 70 Bank Austria-Filialen in Wien geschlossen werden; österreichweit ist die Schließung von 26 Zweigstellen geplant. Das Einsparungsvolumen der Tochter der italienischen Unicredit liegt bei 300 Millionen Euro. Kolportiert wird, dass 500 Jobs betroffen sind. Eine konkrete Antwort, wie viele Mitarbeiter vom Stellenabbau betroffen sind, gibt das Unternehmen derzeit nicht. "Wir haben ein Kosten-/Ertragsziel und kein Köpfe-Ziel. Die Kosten-/Ertragsrelation soll von derzeit 80 Prozent bis 2018 auf 60 Prozent verbessert werden."
Drei Monate Zeit
Wie aber bekannt wurde, setzt die Bank Austria darauf, dass die Mitarbeiter freiwillig das Unternehmen verlassen. "Es gibt verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten, um hier einen Abschluss zu finden", heißt es bei der Informationsveranstaltung. Ob dies ein Freudscher Versprecher war oder nicht, sei dahingestellt. Fest steht, die Mitarbeiter haben drei Monate Zeit, über das Angebot und die so genannten Austrittskonditionen nachzudenken. "Das sollte ausreichen, um es sich zu überlegen", hieß es. Den Beschäftigten stehen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: eine Einmalzahlung und damit eine einvernehmliche Auflösung des Dienstvertrages oder eine Überbrückungszahlung sowie einen neuen Dienstvertrag für den Überbrückungszeitraum.
Für die Berrechnung der Austrittskonditionen wird das letzte Gehalt vom 31. Juli 2016 herangezogen. Die weiteren Faktoren, die mit dem Betriebsrat ausverhandelt wurden, sind Lebensalter, Dienstalter, die Art des Vertrages und ab dem 50. Lebensjahr die Anzahl der verbleibenden Jahre bis zum Pensionsantritt. Weiters gibt es Einmalzahlungen in die Pensionskasse und ein sogenanntes Jubiläumsgeld. Der Gesamtbetrag setze sich aus der gesetzlichen Abfertigung, der freiwilligen Abfertigung und dem Pensionskassenbetrag zusammen.
Die Mitarbeiter können mit einem Online-Tool ihre Austrittsberechnungen durchführen. "Dieser Betrag ist fixiert und nicht verhandelbar, da es dahinter einen Sozialplan gibt", wurde betont. Nachsatz: "Der Topf ist nicht mehr so voll, das ist das Problem." Weiters wurden "Sofortmaßnahmen getroffen", wie es hieß, um den Mitarbeitern die Entscheidung zu erleichtern.
Peinliche Panne
Konkret handelt es sich dabei um Online-Tools, mit denen die Mitarbeiter ihre Stärken und Schwächen überprüfen können, einen Bewerbungsbutler, der die Mitarbeiter bei Bewerbungen unterstützen soll, sowie ein Karrierecoaching, bei dem die Beschäftigten gemeinsam mit einem Coach ihren Bewerbungsprozess durchsprechen können. Das Ziel soll sein, eine einvernehmliche Auslösung der Dienstverträge mit den Mitarbeitern zu bekommen.
Interessantes Detail am Rande: Einige Mitarbeiter haben sich zu Wort gemeldet, dass ihnen bereits ein finanzielles Angebot übermittelt wurde, und zwei Tage später ein weiteres, wobei das erste um einiges besser gewesen sei. Eine peinliche Panne. Der Betriebsrat und die Personalabteilung werde sich der Sache annehmen.
Und wie steht es mit dem Sozialplan, der vom Betriebsrat erstellt wurde. Wurde dieser bereits vom Managemet abgesegnet? Auf Nachfrage der "Wiener Zeitung" heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Bank Austria UniCredit: "Die Neuausrichtung der Bank Austria gekoppelt mit den Möglichkeiten der Digitalisierung führt dazu, dass die Aufgaben in Zukunft von weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erledigt werden können. Die Personalreduktion soll durch natürliche Fluktuation sowie einvernehmliche Auflösungen von Dienstverträgen mit interessierten MitarbeiterInnen erreicht werden und beruht auf den Prinzipien der Freiwilligkeit und Sozialverträglichkeit."