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Wer glaubt noch an die wahre Liebe?

Von Verena Franke

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In der Mode heißt es: Wenn die Röcke länger werden, schwächelt die Konjunktur. Auf die Darstellende Kunst übertragen, würde dies bedeuten: Je minimalistischer die Inszenierung, umso schlechter die finanzieller Lage der Künstler. Die ja, unter uns gesagt, noch nie sonderlich rosig war - also seit Gedenken zwischen fast fleischfarben (neumodisch übrigens "nude" genannt) und zartrosa changiert. Die Folge: Kein Bühnenbild, keine Kostüme (Schlabberhosen tun’s ja auch), bei ganz Sparsamen gibt es auch keine Musik. Am besten als Solo, Duo, und ganz Mutige entscheiden sich dann vielleicht doch noch für ein Trio. Auf das Licht kann ja nicht verzichtet werden.

Mit so wenig Aufwand tourt sich’s leicht und kostensparend, nicht zuletzt, wenn’s zu Festivals geht. Wie jetzt zum diesjährigen Impulstanz etwa.

Wenn das die einzige Zukunft des zeitgenössischen Tanzes ist - was würde man dann auf den großen Bühnen zu sehen bekommen? Einen einzelnen Performer im inszenatorischen schwarzen Loch, ausgeleuchtet von einem Spot? Klingt interessant. Wenn es die Persönlichkeit trägt. Und wenn nicht? Müssen die großen Bühnen also wieder auf die alttraditionellen Tanzklassiker mit weit überschrittenem Ablaufdatum zurückgreifen? Das bedeutet dann durch romantische Wälder fliegende Sylphiden-Püppchen, die von der Liebe enttäuscht wurden. Sollte es wirklich noch jemanden geben, der an die wahre Liebe glaubt?

Performer vereinigt euch! Bitte! Traut euch, wieder Großes anzupacken! Finanziell wird die Lage nicht besser werden, aber was ist aus der Volksweisheit "Not macht erfinderisch" geworden?