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Jetzt also auch Calgary. Am Dienstag fügten sich die Bürger der kanadischen Stadt in die Reihe derer ein, die Olympische Spiele vor der Haustüre ablehnen. In einem Referendum stimmten 56,4 Prozent gegen eine Bewerbung für die Winterspiele 2026. Kanada hatte solche schon (1988 in Calgary und 2010 in Vancouver/Whistler), an einer neuerlichen Veranstaltung besteht also kein Interesse - ebenso wie in Tirol, wo sich die Bevölkerung im Herbst 2017 dagegen aussprach. Auch andere Regionen aus den vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) neuerdings bevorzugten Wintersport-Kernmärkten haben abgewunken. Stockholm und Mailand/Cortina sind zwar noch im Rennen, könnten aber ebenfalls mangels Unterstützung durch die Bevölkerung und/oder die Politik noch vor der Ziellinie aufgeben. Gegner und Befürworter, beide haben ihre Argumente. Befremdlicher ist aber die Reaktion des IOC, die bestenfalls aus Worthülsen besteht, meistens aber beleidigt-trotzig ausfällt. Demnach seien lediglich die Miesmacher schuld, auch bezüglich Calgary habe man sich das ob der Diskussion der vergangenen Wochen irgendwie so vorgestellt, heißt es sinngemäß. Dabei täte das IOC gut daran, sich selbst zu hinterfragen. Sonst könnte es sich bald mit einem anderen Szenario konfrontiert sehen, nämlich jenem: Stell dir vor, es ist Olympia - und keiner trägt die Probleme aus.