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Transparenzplattform stellt Informationen zu Abgeordneten bereit.
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Wien. Nur wer die Person hinter einem Politiker kennt, kann besser abschätzen, ob dieser hält, was er verspricht. Dieser Ansicht ist Irmgard Griss, die durch die Leitung der Hypo-Untersuchungskommission bekannt gewordene ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs. Damit die Menschen mehr über die Personen erfahren, die sie wählen wollen oder auch nicht, macht sich Griss für die 2011 ins Leben gerufene Transparenzplattform "Meine Abgeordneten" des Vereins "Respekt.net" stark. Künftig will sie im Senior Advisory Board des Vereins ihre Expertise als Juristin und Beobachterin der österreichischen Politik einbringen, sagte sie am Montag anlässlich des vierten Geburtstages der Plattform.
Diese hat vor der Wien-Wahl am 11. Oktober alle aussichtsreichen Kandidaten erfasst (beta.meineabgeordneten.at). Dazu wurden 46 neue Dossiers mit Lebensläufen und Nebenbeschäftigungen erstellt und fast 100 aktualisiert, sagte Paul Beyer-Klinkosch, Vorstandsmitglied von "Respekt.net". Auf besonders hohes Interesse würden die Verknüpfungen der Politiker stoßen, also zum Beispiel, wer Mitglied bei der Landwirtschaftskammer oder Industriellenvereinigung ist. Neue Filter ermöglichten verknüpfte Abfragen. Alle Tweets der Politiker scheinen nun ebenfalls auf.
Irmgard Griss schließt Kandidatur bei Bundespräsidentenwahl nicht aus
Auch die Lebensläufe der Listenersten der sieben Kleinparteien zur Wien-Wahl wurden recherchiert. Überraschend dabei sei die berufliche Zusammensetzung der beiden Regierungsparteien, sagte Redaktionsleiterin Marion Breitschopf. Denn von den neun neuen SPÖ-Kandidaten arbeiten alle im Parteiumfeld oder stadtnahen Bereich. Bei den Grünen verhalte es sich ähnlich. Die FPÖ wiederum falle durch ihre Listengestaltung auf: Parteichef Heinz-Christian Strache etwa kandidiert nicht nur auf dem ersten Platz der Landesliste, sondern auch in mehreren Flächenbezirken.
Die Plattform motiviere Politiker, eine stärkere Verantwortung gegenüber den Wählern zu spüren, meinte Griss. Sie selbst sei sehr interessiert an der Politik und an der Frage, was man mit dieser bewirken kann, sagt sie im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Würde sie das Amt der Bundespräsidentin reizen? Dass sie als Kandidatin gehandelt wird, "ehrt mich", so Griss, die eine Kandidatur nicht ausschließe. "Es wäre eine Entscheidung, die ich für mich treffen müsste." An sie herangetreten sei bisher aber noch niemand.