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Wer kriegt welchen Posten?

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

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Der Countdown zur offiziellen Präsentation der österreichischen Stromlösung rückt näher, morgen sollen die Verhandler - Verbund und EnergieAllianz (EA)-Partner EVN, Wienenergie, Energie AG OÖ, Linz AG sowie Bewag/Begas - erste Ergebnisse vorstellen. Und je näher der Termin rückt, umso mehr Details sickern durch. Seit vergangenen Freitag gibt es über die Besetzung der insgesamt 24 neuen Posten weitgehend Einigung im "Steering Comittee".

Zumindest beim neu zu gründenden Handelshaus, eine Fusion aus Verbund-Tochter APT und EA-Tochter e&t, das künftig den Namen "APT Neu" führen soll, sind die Positionen nach mühevollem Sitzungsmarathon ausgeschnapst. Die EnergieAllianz wird in der Aktiengesellschaft vier Posten besetzen dürfen. Ein Vorstand, ein Prokurist, ein Handlungsbevollmächtigter und ein Bereichsleiter werden für die Allianz-Partner die Tätigkeiten der Stromhandelgesellschaft überwachen. Der Verbund bekommt doppelt soviele Posten.

Die fünf Allianz-Partner (Begas spielt hier keine Rolle) stehen vor einem Problem: Es gibt nur vier Posten, noch dazu von unterschiedlicher Wertigkeit. Und so zeichnet sich für den Vorstand ein Kampf zwischen dem Kandidaten der Wienstrom, Herbert Landrichter - derzeit Geschäftsführer der e&t- und jenem der Energie AG, Erwin Mair, ab. Mair werden nur geringe Chancen eingeräumt, da sein Kontrahent von Wienern und EVN unterstützt wird. Die EVN sähe den zweiten e&t-Geschäftsführer Paul Kaluza gerne als Prokurist der "APT Neu". Auch im Verbund ist man sich über die Besetzung einig. Günther Rabensteiner, derzeit APT-Chef, und Christian Kern, Geschäftsführer der Verbund-Tochter APC, haben voraussichtlich die besten Karten.

Weniger erfolgreich laufen die Verhandlungen über die Kandidaten, die in die Großkundenvertriebs GesmbH, die den Namen "e&s Neu" tragen wird, gehievt werden sollen. Dort dürfen die Allianz-Partner 2 Geschäftsführer, 2 Prokuristen, 2 Handlungsbevollmächtigte und 2 Bereichsleiter benennen. Der Verbund hat hier nur halb soviele neue Jobs zu besetzen. Über konkrete Personen herrscht im Unterschied zur "APT Neu" noch Unklarheit. Es gäbe bei der EA einen Mangel an qualifiziertem Personal, wird gemunkelt. Die beiden Geschäftsführer der EnergieAllianz - Eduard Uhl und Paul Jankowitsch - sind nicht für neue Spitzenjobs im Gespräch.

Manch ein Allianz-Vertreter mutmaßt Parallelverhandlungen zwischen Verbund und EVN. Möglich wäre, dass beide an einem Subsyndikat basteln, in dem fixiert wird, in welchen Belangen EVN und Verbund gemeinsame Wege gehen. Sollte ein Bündnis mit dem Verbund gelingen, könnte die EVN im Handelshaus gute Positionen aufbauen, die sie sich im Notfall abtauschen lassen, fürchten andere EA-Partner. Denn an der "APT Neu" hält der Verbund 66,6% und die EVN rund 10,4%. Gemeinsam könnten sie mit 77% die anderen "Allianzler" überstimmen. Als starkes Mitglied könnte die EVN in der "e&s Neu" mithilfe starker Partner ebenfalls blockieren.