Pro Jahr mehrere hundert Euro Differenz bei Prämie. | "Konsument": Pro Jahr einmal checken. | Wien. Die meisten Autofahrer ärgern sich über zu hohe Prämien ihrer Kfz-Haftpflichtversicherung. Vorweg die gute Nachricht: Die Prämien sind zuletzt für Neueinsteiger günstiger geworden. Die schlechte Nachricht: Für Konsumenten ist es nicht einfacher geworden, sich in dem undurchsichtigen Angebot der Versicherer zurechtzufinden. Und wer nicht vergleicht, von dem wird im Tarif-Dschungel kräftig abkassiert - die Prämienunterschiede zwischen niedrigstem und höchstem Angebot betrragen bis zu 100 Prozent. Zu diesem Schluss kommt die Zeitschrift "Konsument" nach einer Analyse von Prämienangeboten für sechs verschiedene Fallbeispiele, die sowohl anonym als auch offiziell bei 20 Versicherungen eingeholt wurden. Zwischen günstigstem und teuerstem Angebot lagen jeweils mehrere hundert Euro Differenz.
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Im Test hätten die Preisunterschiede zwischen niedrigster und höchster Prämie bis zu 100 Prozent betragen, berichtete am Mittwoch die Versicherungsexpertin des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), Gabi Riener, in einem Pressegespräch.
Was im Test zählte: Prämienhöhe, Leistungsumfang, Vertragsbedingungen und Informationsqualität. Fazit: "Treue lohnt sich nicht immer, sondern kommt manchmal sogar ziemlich teuer". Ein häufiger Prämien-Check zahle sich jedenfalls aus, vor allem für Neueinsteiger. Einmal pro Jahr, am besten rund zwei Monate vor Vertragsablauf, sollten Autofahrer die eigene Prämie auf den Prüfstand stellen.
Jährlich kündbar
"Insgesamt könnten heimische Autofahrer pro Jahr mindestens 80 Millionen Euro Versicherungskosten einsparen", meinte VKI-Geschäftsführer Franz Floss.
Als "Testmodell" dienten zwei in Österreich besonders beliebte Automodelle: der VW Golf TDI und der Renault Grand Espace. Beim VW Golf mit 66 kW schwankte die Jahresprämie für die Einstiegs-Stufe 09 zwischen 556 (VAV) und 956 Euro (Basler), beim Renault mit 125 kW lag die Bandbreite bei 654 (ebenfalls VAV) bis 1252 Euro (Basler). Das "Sparpotenzial" betrug also bis zu 400 bzw. 598 Euro pro Jahr.
In der besten Bonus-Stufe 00 lag die Differenz beim VW noch immer bei 150 Euro (Bandbreite 172 bis 322 Euro), beim Renault bei 253 Euro (Bandbreite 232 bis 485 Euro).
"Züritel" und "VAV" sind im "Konsument"-Test zwar beide Male im Spitzenfeld. Das bedeutet aber nicht, dass deren Angebote für jeden Autofahrer zu den günstigsten oder besten zählen, wird betont. "Worauf es bei der Prämiengestaltung ankommt, sind in erster Linie die persönlichen Voraussetzungen", informiert Riener.
Langjährige Autofahrer sind im "Konsument"-Test mit den Prämien von "Züritel", "VAV" und "Zürich" am günstigsten unterwegs. Teuer kommen für sie "Donau", "Wiener Städtische" und "Sovag". Einsteiger sind dagegen mit "VAV" und "KLV" am besten dran, dafür sollten sie einen weiten Bogen um die "Basler"-Versicherung machen, so der VKI. Die Auto-Haftpflichtversicherung ist jährlich kündbar. Bei einem Wechsel der Versicherung muss das Kündigungsschreiben einen Monat vor Ablauf des Vertrages beim Versicherer eingetroffen sein. Wer eine günstigere Prämie gefunden hat, sollte vor Kündigung aber unbedingt sicherstellen, dass der neue Anbieter einen wirklich versichert, warnt Riener: "Die Annahmebedingungen wurden in den letzten Jahren nämlich deutlich verschärft, vor allem für junge Fahrer."
Info: Versicherungs-Check: http://go.konsument.at/versicherungsvergleich