Grüne Kritik an fehlerhaften Lernunterlagen für Staatsbürgerschaft. | Wien. Was sind die Grundlagen unserer Demokratie? Die allgemeinen, freien und geheimen Wahlen gehören offensichtlich nicht dazu - zumindest lernt man das nicht, wenn man in Österreich Staatsbürger werden will. Dass dieser Punkt in der Lernunterlage für die Staatsbürgerschaftsprüfung fehle, haben Experten bereits vor mehr als einem Jahr kritisiert. Jetzt ist das Lernmaterial in einer neuen Auflage erschienen - und immer noch fehlerhaft, wie Historikerin Andrea Stangl in der ORF-Sendung "Hohes Haus" kritisierte.
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Für den grünen Bildungssprecher Harald Walser ist das eine "unglaubliche Sauerei". Bereits 2010 hat er eine parlamentarische Anfrage dazu an die damalige Innenministerin Maria Fekter gestellt - genützt habe dies nichts. Dazu kommt, dass die Lernunterlage nicht mehr online auf der Website des Ministeriums abrufbar, sondern nur noch in Papierform verfügbar ist. Walser kritisiert, dass die Unterlage ein viel zu hohes Sprachniveau voraussetzt. Für die Staatsbürgerschaft genügen derzeit Sprachkenntnisse auf A2-Niveau des Referenzrahmens für Sprachen (Verstehen einfacher Texte), ab Sommer wird B1 (Alltagssprache) verlangt. Um den Lernbehelf zu verstehen, brauche man aber fast muttersprachliche Kenntnisse.
Endredaktion steht laut Innenressort noch aus
Walser will nun in einer parlamentarischen Anfrage an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner wissen, ob für die Überarbeitung des Papiers Experten befragt wurden und ob die Kritik berücksichtigt wurde.
Aus dem Innenressort heißt es dazu: Die Unterlagen seien unter anderem deshalb vom Netz genommen worden, weil sie teilweise fehlerhaft seien. Derzeit werde den Staatsbürgerschaftswerbern eine zum Teil überarbeitete Fassung per Post zugeschickt. Derzeit sei eine "Reihe von Experten" mit der Endredaktion beschäftigt. Die Staatsbürgerschaftsprüfung in der aktuellen Form gibt es seit 2006, vergangenes Jahr haben sie 6135 Personen bestanden.